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ORF

3. November 2011 / 20:15 Uhr

Grünes Firmenjubiläum mit ÖVP-Prominenz und ORF-Promivideo

Monika LangthalerDass die ehemalige Grünpolitikerin Monika Langthaler seit ihrem Wechsel aus der aktiven Politik ins Lobbyinggeschäft mit den Mächtigen und Einflussreichen auf Du und Du ist, ist der informierten Öffentlichkeit längst bekannt. Als Grün-Realo hat sie sich in ein rot-schwarzes Beraternetzwerk eingeklinkt und auch unter der Regierung von Bundeskanzler Schüssel einträgliche Aufträge an Land ziehen können. So war sie über viele Jahre hinweg parallel zu Peter Hochegger für den teilverstaatlichten Telekom-Konzern tätig und findet sich auch als Top Speaker gemeinsam mit Karl Heinz Grasser, Susanne Riess-Passer, Willi Molterer und Wolfgang Schüssel in einem von Schüssels ehemaliger Pressesprecherin Heidi Glück gemanagten schwarzen Rednerpool wieder.

Pröll, Mitterlehner und Berlakovich als Auftraggeber

Monika Langthaler

Monika Langthaler

Monika Langthaler ist allseits beliebt. Prominenz aus ÖVP und
ORF zierte ihr 10-jähriges Firmenjubiläum.
Foto: LKULT / flickr (CC BY 2.0)

Wie stark ihre Bindungen zu den ÖVP-Auftraggebern sind, zeigt eine Dia-Show von der 10-Jahres-Feier der Langthaler-Firma Brainbows im Oktober 2010. Neben dem seinerzeitigen ÖVP-Parteiobmann, Vizekanzler und Finanzminister Josef Pröll kann man auf der Firmenfeier auch den Landwirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Berlakovich und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner erkennen. Bei allen drei ÖVP-Repräsentanten handelt es sich um mächtige Funktionäre, die auch schon unter Schüssel als Landwirtschaftsminister, Landesrat bzw.Wirtschaftskammergeneralsekretär die Strippen gezogen haben.

Langthaler als Beraterin unter Schüssel

Und auch Langthalers Aufträge, etwa ins Landwirtschafts- und Umweltministerium, reichen bis ins Jahr 2004, also mitten in die Ära Schüssel als Bundeskanzler zurück. In dieser Zeit flossen bereits erhebliche Mittel für Nachhaltigkeitsberichte des Landwirtschaftsministeriums. Wenn man das österreichische Haushaltsrecht kennt, weiß man, dass die Freigabe von Budgetmitteln immer zwischen dem zuständigen Ressortministerium und dem Finanzministerium verhandelt werden muss. Finanzminister war damals übrigens Karl-Heinz Grasser. Ob hier ebenfalls Peter Hochegger den Türöffner gespielt hat und welche Beraterhonorare insgesamt in welchem Verteilungsschlüssel geflossen sind, ist bisher noch nicht bekannt, wird aber vermutlich den bevorstehenden U-Ausschuss beschäftigen.

Firmenvideo im ORF-Design von Wrabetz' Gnaden

Als Gag der besonderen Art wird ein Firmenvideo im ORF-Design zur 10-Jahres-Feier auf der Branbows-Webseite dargeboten. Dort berichtet die langjährige ZiB-Moderatorin Ingrid Thurnher aus dem Newsroom über 10 Jahre Brainbows. Natürlich werden in diesem Image-Clip auch die ÖVP-Freunde Pröll, Mitterlehner und Berlakovich interviewt und haben Gelegenheit, Werbung für Langthalers Firma zu machen. Aber auch Wiens SPÖ-Umweltstadträtin Ulli Sima, ebenfalls eine Auftraggeberin, darf sich lobend über die Firma und die Zusammenarbeit äußern. Ob Langthaler das zwölfminütige Video als ORF-Kuratorin vom ebenfalls bei der Feier anwesenden Generaldirektor Alexander Wrabetz -und somit von den Zwangsgebührenzahlern – geschenkt bekommen hat, würde wohl so manche ORF-Konsumenten brennend interessieren. Die schon erdrückende ORF-Präsenz bei der Brainbows-Party rundete noch Claudia Reiterer ab. Die Ehefrau des Langthaler-Kooperationspartners und ehemaligen Grünen-Bundesparteisekretärs, Lothar Lockl, führte durch den Jubiläumsabend.

Werbetestimonial Alexander Van der Bellen

Einer durfte natürlich auch bei dieser Feier nicht fehlen: der ehemalige Grüne Bundessprecher sowie derzeitige , Nationalratsabgeordnete und Wiener Universitätsbeauftragte Alexander Van der Bellen. Auch er tritt als Werbetestimonial für seine Parteifreundin Langthaler auf und lobt deren Firma in höchsten Tönen. Das wundert umso weniger, als der grüne Universtitätsprofessor ebenfalls im schwarzen Rednerpool von Heidi Glück zu finden ist – übrigens als einziger aktiver Politiker, der fürs Reden auch von der Republik Österreich bezahlt wird. Bezeichnend für die Abgehobenheit der Grün-Elite auch Van der Bellens launiger Tipp an Langthaler: "Siemens hat über 40.000 Beschäftigte in China schon, also Brainbows könnte sich auf diesen Hoffnungsmarkt spezialisieren." Eine Idee, die sicher dem vor kurzem in Wien weilenden chinesischen Staatschef Hu Jintao gut gefallen hätte, den österreichischen Arbeitnehmern vielleicht weniger, aber wer sind die schon für Van der Bellen oder Langthaler?

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