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24. November 2011 / 10:25 Uhr

Brach “Häupls teurer Hund” dem Heute-Chefredakteur das Genick?

Zeitung Heute Es war eine Frage der Zeit. Zwei, drei Tage lang berichtete die Tageszeitung Heute zur Überraschung ihrer Leser „objektiv“, dann kam das Aus für Chefredakteur Wolfgang Ainetter. Er gab seinen Rückzug  vor seinen Mitarbeitern bekannt. Über die wahren Gründe kann nur spekuliert werden. Offiziell heißt es, dass der von der Bild abgeworbene Ainetter zurück nach Deutschland möchte. Gegenüber der Presse sagte Heute-Herausgeberin Eva Dichand: „Ainetter hat aus privaten Gründen gekündigt.“

Zeitung Heute

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Heute sucht wieder einen neuen Chefredakteur:
Foto: viZZZual.com/Flickr/(CC BY 2.0)

Allein man glaubt es ihr nicht. Dichand bestreitet zwar kolportierte Zwistigkeiten, laut Informationen der Austria Presse Agentur (APA)  soll sich Ainetter aber geweigert haben, ein als Kolumne gestaltetes Inserat ins Blatt zu rücken, weil er es nicht ausreichend ausgeschildert sah. Auch über das Layout, so die APA, soll es wiederholt Streit gegeben haben. Bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres muss sich die Gratiszeitung auf die Suche nach einem neuen Chefredakteur machen. Anfang des Jahres hatte ja Richard Schmitt nach angeblichen Problemen mit Eva Dichand das Blatt verlassen.

Heute im Dunstkreis der Sozialdemokraten

Heute gilt als eine jener Zeitungen, die besonders von der Inseratenvergabepraxis roter Ministerien und der rot-grünen Stadtregierung in Wien profitieren. In letzter Zeit wurde immer wieder über eine geheime Teilhaberschaft der SPÖ spekuliert . Während beim Echo-Medienhaus, obwohl auch verschachtelt, relativ klar ist, wer hinter dem Imperium steht, nämlich die SPÖ, tut man sich bei Heute schon schwerer, die eigentlichen Hintermänner auszumachen. Schon lange wurde spekuliert, wer hinter dem von Eva Dichand geführten Blatt steckt. Viele in der Medienbranche sind überzeugt, dass der Steuerberater und Wirtschaftstreuhänder Günther Havranek (73) die Anteile nur treuhändisch hält. Havranek ist laut Firmenbuch 51-Prozent-Eigentümer des Fidelis-Verlags, der seinerseits zu 74 Prozent im Besitz an dem die Gratiszeitung Heute herausgegebenen AHVV-Verlags ist. 26 Prozent von Heute gehören der „Periodika Privatstiftung“. Deren Vorstände sind Havranek und Werner Faymanns einstiger Pressesprecher Wolfgang Jansky.

Gefälschte Leserbriefe für Faymann aus SPÖ-Zentrale

Wer so stark mit der SPÖ verbandelt ist und so stark von Einschaltungen der roten Ministerien und vor allem von der Stadt Wien profitiert, muss freilich auch „brav“ berichten. Die Strategie funktionierte einige Zeit auch gut. Da wurde über die Handy-Rettung durch Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) aus einem Liesinger Kanal berichtet, Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) in Schutz genommen. Doch was passierte dann? Plötzlich ein trauriger Hund auf dem Cover von Heute mit dem Bildtext: „Häupl macht mich teurer“.  Es wurde nicht nur über die 65%ige Erhöhung der Hundesteuer hergezogen, sondern auch über die vielen Gebührenerhöhungen. In einer Umfrage von Heute kam heraus, dass 82 Prozent der Wiener mit der rot-grünen Regierung nicht zufrieden seien. Man traute sich über den Spenden-Skandal im Zuge des Kunst-Adventkalenders am Rathaus, bei dem 170.000 Euro nicht an Licht ins Dunkel überwiesen wurden, zu schreiben und das Blatt deckte – bis zu diesem Zeitpunkt undenkbar – den Skandal um die gefälschten Leserbriefe für Faymann aus der SPÖ-Zentrale auf.

Wer sich das alles traut, hat bei Heute kein langes Leben als Chefredakteur. Auch wenn dies noch von allen Seiten bestritten wird. Chefredakteur Wolfgang Ainetter will ja noch drei Monate bleiben. Die wirkliche Wahrheit über die Trennung könnte erst danach ans Licht kommen. 

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