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15. Dezember 2011 / 09:23 Uhr

Pilz gegen Klenk: Linker Bruderzwist in Causa Kampusch

BildEinen linken Bruderzwist hat nun die Causa Natascha Kampusch ausgelöst. Über viele Jahre hindurch waren der Grün-Abgeordnete Peter Pilz und der Falter-Journalist Florian Klenk ein bewährtes Duo, wenn es darum ging, von hinten links außen in der österreichischen Politik mitzumischen. Klenk bekam Informationen aus Politik und Parlament durch Pilz, der wiederum konnte die Informationskanäle des stellvertretenden Falter-Chefredakteurs nutzen. So lebte man jahrelang in einer politisch-publizistischen Symbiose. Gemeinsame Feindbilder, wie die FPÖ und die Polizei, nährten die Freundschaft und den Gedankenaustausch unter Genossen. Rot-Grün war über viele Jahre hinweg das Ziel.

Kampusch stört die Kreise der Genossen

Der Falter

Der Falter

Der Falter ärgert sich grün über Peter Pilz.
foto: rohoko / wikimedia (CC-BY-SA-3.0)

Obwohl der Fall Natascha Kampusch und der Umgang mit der Aufklärung dieses Verbrechens 2006 ursprünglich als Vertuschungsskandal unter ÖVP-Innenministern begonnen hatte, stellte sich sehr bald heraus, dass die Wurzel der seinerzeitigen mangelhaften Verfolgung von Spuren dieser Entführung in die Zeit des SPÖ-geführten Innenministeriums vor dem Jahre 2000 zurückreichten. Gleichzeitig war und ist die personalpolitisch SPÖ-lastige Beamtenschaft in den zuständigen Staatsanwaltschaften mit der Causa beschäftigt gewesen. Oberstaatsanwalt Wener Pleischl und Staatsanwalt Thomas Mühlbacher, beide als SPÖ-nahe verortet, sind zentrale Figuren in der gesamten Angelegenheit und waren mit dem Vorwurf des AMtsmissbrauchs konfrontiert. Das Verfahren wurde eingestellt.. Die SPÖ hat im Umgang mit dem Fall Natascha Kampusch schon seit längerem signalisiert, dass sie an einer weiteren Untersuchung nicht interessiert ist. Demgegenüber wollen alle anderen Parlamentsparteien weiterhin Untersuchungen führen.

Pilz ist in Causa Kampusch gemeinsam mit FPÖ für Aufklärung

Bei den Grünen ist Peter Pilz jener Abgeordnete, der sich in der Causa Kampusch engagiert. Im Gegensatz zu anderen Fällen, die Pilz versucht voranzutreiben, ist dies eine Angelegenheit, wo tatsächlich der begründete Verdacht von Unregelmäßigkeiten und einseitigen Ermittlungen im Raum steht. Auf dieser Grundlage ist der Grün-Abgeordnete auch mit der FPÖ gemeinsam an einer Aufklärung interessiert. Er entfernt sich dabei allerdings aus dem Kreis der rot-grünen Genossen, denen dieses Engagement gar nicht passt. Die einen beäugen die Themenführerschaft der FPÖ mit Argwohn, die anderen sehen die rot-grüne Zusammenarbeit durch die Causa Kampusch unnötig gefährdet.

Pilz im Schlagabtausch mit Klenk

Florian Klenk hat in der Ausgabe 49/11 des Falter zu einer mehrseitigen umfangreichen Verteidigung der Justiz- und Polizeibehörden in der Sache Kampusch angesetzt und die Aktivitäten der ehemaligen Höchstrichter Ludwig Adamovich und Johann Rzeszut, aber etwa auch der FPÖ als Kampagne gegen die ermittelnden Behörden abgetan. Der selbsternannte Aufdecker Klenk ist in dieser Causa explizit für das Zudecken. Dies hat nun Peter Pilz auf den Plan gerufen, der Klenk der Pauschalverteidigung der involvierten Staatsanwälte bezichtigt. Gleichzeitig wirft Pilz seinem bisherigen Gesinnungsgenossen Klenk auch eine negative Haltung in der Causa Tierschützer vor, wo dieser ebenfalls zu Gunsten der Staatsanwaltschaft parteilich agiert habe. Klenk und der Falter replizieren wiederum in Ausgabe 50/11 auf Pilz und seine Angriffe unter dem Titel "Für den Fall, dass Peter Pilz kurz nachdenken möchte".

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