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2. Jänner 2012 / 10:42 Uhr

Die verlorenen Zonen Frankreichs

BildViele europäische Länder, wie zum Beispiel Frankreich, haben nicht nur die Regelung der Immigration verschlafen, sondern noch dazu erwartet, die Einwanderer würden sich freiwillig in den Staat integrieren. Ein fataler Trugschluss: Mittlerweile sind ganze Stadtteile gekippt, Kriminalität und die Arbeitslosigkeit steigen. Die französische Verwaltung musste die eigene Unzulänglichkeit anerkennen und hat daher die "sensiblen urbanen Zonen" (Zones Urbaines Sensibles) deklariert.

 

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In den ZUS herrschen ghettoartige Zustände.
Foto: Olybrius / wikimedia / (CC BY-SA 3.0)

Der Begriff, euphemistisch wie in der politisch korrekten Sprache üblich, steht in Wahrheit für gefährdete Stadtteile. Offiziell werden die Zonen durch harte Fakten wie beispielsweise das Verhältnis von Wohnraum und Arbeitsplätzen, der Arbeitlosigkeit und der Bildungsferne deklariert, jedoch spielt auch ein Gutachten der zuständigen Behörden eine Rolle in der Beurteilung. Kurz gesagt: In einer sogenannten ZUS gibt es keine funktionierende westliche Gesellschaft mehr.

Kann es Zufall sein, dass gerade diese Gebiete einen signifikant höheren Anteil von Einwanderern aufweisen als der Rest des Landes? Fast ein Fünftel der Bewohner der ZUS sind im Ausland geboren, mehr als ein Drittel sind Maghrebiner, Afrikaner oder Türken.

Der französische Ansatz könnte politisch korrekter nicht sein: Solch verlorene Zonen erhalten mehr Geld vom Staat. Grundsätzlich muss die Stadt durch Bauvorhaben und Restruktuierung "erneuert" werden, doch gibt es in einer Zone mehr als 8500 Einwohner, gilt sie als "Freizone", in der Unternehmer von vielen staatlichen Abgaben befreit werden.

Sarkozys Versprechen ist längst vergessen

Wie es wirklich in den ZUS aussieht, wird von den französischen Medien freilich unterdrückt. Im Präsidentschaftswahlkampf 2007 wurde Nicolas Sarkozy jedoch gewählt, nachdem er versprach, "die Autorität der Republik" in den ZUS wiederherzustellen (was bis heute nicht geschehen ist). Auch die Revolten und Brandanschläge, deren Urheber in den Medien wahlweise als verarmte, perspektivlose Jugendliche oder Opfer von Fremdenfeindlichkeit dargestellt wurden, gingen von den ZUS aus. Selbst der Drogenhandel blüht in solche Zonen auf, da die französische Exekutive kaum Zugriff darauf hat.

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