Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

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15. Jänner 2012 / 09:42 Uhr

Warum Journalisten meist Konformisten sind

JournalismusPolitische Parteien, Verbände, Unternehmen, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, jeder braucht die Medien und aus diesem Grund wagt es auch kaum jemand, sie zu kritisieren. Die Journalisten selbst hingegen sehen sich als die Großmeister der Kritik, rotten sich in Horden zusammen und reiten ihre Kampagnen. Derzeit ist etwa das konservativ regierte Ungarn ein begehrtes Ziel. Das französische Magazin Polémia warf einen kritischen Blick auf diese „Schutztruppe des Systems“ – und arbeitete zwei Hauptgründe für den Konformismus der Journalisten heraus: die Struktur der Ausbildung und den Druck des Milieus, der oft auch als journalistische Ethik verkauft wird. Besonders interessant sind darin die Überlegungen zum zweiten Punkt, die wir hier in Übersetzung bringen:

Journalismus

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Es gibt kaum eine homogenere Berufsgruppe als die der Journalisten.
Foto: Josh Hallett / Wikimedia (CC BY 2.0)

Journalisten haben eine sehr hohe Einschätzung von sich selbst und von ihrer Arbeit. Sie glauben, sie hätten eine besondere Verantwortung, seien Garanten für die Werte des Systems; ein "Wertesystem", das sie natürlich nie in Frage stellen werden (wie etwa Humanismus, repräsentative Demokratie, Feminismus und Antirassismus).

Keine Konfrontation mit anderen Anschauungen

Die Ausbilder, die Professoren teilen natürlich diese Weltanschauung und werden daher niemanden hochkommen lassen, mit dem sie nicht ideologisch einverstanden sind. Junge Journalisten werden also von Menschen ausgebildet, die an die Werte des Systems glauben, und sind es nicht gewohnt, jemals mit einer anderen Anschauung konfrontiert zu werden, geschweige denn, eine solche in ihrer eigenen Weltanschauung zu berücksichtigen.

Journalistische Ethik oder Diskriminierung von Information?

Journalistische Ethik, zu wissen, was man zu sagen hat, ermöglicht es einem zu priorisieren und die Frage zu beantworten, ob man sich mit einem Ereignis auseinandersetzen soll oder nicht. In einem solchen System humanistischer Werte hat natürlich eine Veranstaltung zur Unterstützung illegaler Einwanderer einen viel höheren Stellenwert als etwa eine patriotische Versammlung, der man unter keinen Umständen Publizitätswirkung zukommen lassen darf. Diese Diskriminierung von Informationen ist Faktum in allen Redaktionen der Mainstream-Medien, wo darüber entschieden wird, was in die Nachrichten kommen soll. Die Ethikausbildung an den Schulen trichtert den Studenten ein, wie man bestimmte sensible gesellschaftliche Themen zu behandeln hat. Auch hier vertreten die Ausbildner keine Meinungsvielfalt, sondern schließen sich immer nur dem Mainstream an.

Die Nachrichtenagentur hat immer Recht

Kritischer Geist ist in den Schulen des Journalismus überhaupt nicht gefragt. Die Hinterfragung von Informationen ist nämlich weder gewünscht noch empfehlenswert, solange diese nur von einer offiziellen Quelle stammen, etwa von einer der drei wichtigsten Nachrichtenagenturen: AFP, Reuters und Associated Press. (Dieser Faktor ist in Österreich besonders extrem ausgeprägt, übernehmen doch praktisch alle Mainstream-Medien in ihren Online-Versionen die Meldungen der Austria Presse Agentur wortwörtlich, ohne den Inhalt zu überprüfen, geschweige denn abzuändern.)

Nicht etablierte Quellen gelten als minderwertig

Mit dem Aufkommen des Internets war es zwar möglich, die Omerta der Systemmedien gegenüber bestimmten Themen zu durchbrechen, indem Interessenten nun auch Zugang zu Informationen hatten, die nicht offiziellen Charakter hatten. Dennoch finden diese so gut wie keinen Eingang in die Medien der Oligarchie, da sie gegenüber den "offiziellen" Informationen als minderwertig angesehen werden.

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