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25. Feber 2012 / 11:33 Uhr

Kirchliches Institut trennt sich von radikalem Islamisten

Ein weiterer Fall der Betätigung radikaler Islamisten mitten in der östereichischen Bundeshauptstadt Wien ist nun an die Öffentlichkeit gekommen. Am Afro-Asiatischen Institut (AAI) predigt im Rahmen des Freitagsgebets regelmäßig der radikale Islamist Shaker Assem.  Damit wird diese Institution einem Zweck zugeführt, der wohl kaum im Interesse des seinerzeitigen Gründers und der aktuellen Trägerschaft sein kann. Das AAI wurde 1959 vom damaligen Kardinal König als „entwicklungspolitisches Bildungshaus“ gegründet. Heute ist es eine kirchliche Stiftung, die vor allem aus Mitteln der Erzdiözese Wien unterhalten wird. Dass man hier ausgerechnet dem radikalen Islamismus eine organisatorische Plattform bietet, wundert nicht nur Islamkritiker, sondern vor allem viele Wiener Katholiken.

Für Todesstrafe bei Ehebruch und gegen die Existenz Israels

Islamisches Kalifat

Islamisches Kalifat

Selbst die Dschihad-Fahner war auf Demonstrationen mit Beteiligung der
radikalen Partei Hizb-ut-Tahrirzu sehen.
Foto: fotdmike / flickr

Shaker Assem zählt zum dezidiert fundamentalistischen Flügel des Islamismus. So rechtfertigt Assem unter anderem die Todesstrafe bei Ehebruch. Gleichzeitig wird dem Staat Israel das Existenzrecht abgesprochen. Dennoch wurde er sogar vom ORF in den Club 2 eingeladen. Ideologisch bewegt sich der radikale Islamist Assem in der Gedankenwelt der „Hizb ut-Tahrir“ zu Deutsch: Partei der Befreiung. Wesentliches Ziel  ist die Errichtung eines Kalifats in der islamischen Welt. Assem zeichnet für Österreich, die Schweiz und die Bundesrepublik Deutschland verantwortlich, in der BRD ist Assems Partei jedoch wegen Radikalismus verboten.

Für Afro-Asiatisches Institut ist Assem „guter Dialogpartner“

Verständnisschwierigkeiten über den „Wolf im Schafspelz“ Assem und dessen politisch-religiöse Thesen scheinen hingegen noch bei den Verantwortlichen im diözesanen Afro-Asiatischen Institut im neunen Wiener Bezirk zu herrschen. Nikolaus Heger, Geschäftsführer des AAI, wird von der Tagszeitung Die Presse folgendermaßen zitiert:

"Wir wissen über seinen Hintergrund Bescheid, und er weiß, dass wir seine Werthaltung skeptisch betrachten." Allerdings sei Assem ein guter Dialogpartner, der das Gespräch und die Auseinandersetzung suche. Noch dazu sei die Hizb ut-Tahrir in Österreich nicht verboten – und der Verfassungsschutz, bei dem man sich über Assem informiert habe, "hat uns nicht gesagt, dass wir ihn rausschmeißen sollen." Und, so Heger, er repräsentiere einen Islam, der Realität sei. "Wenn Sie eine Umfrage unter Moslems machen, werden Sie viele finden, die Israels Existenzrecht ablehnen." Genau darum sei es wichtig, auch Menschen wie ihn in den Dialog einzubeziehen.

Erzdiözese will sich nun Klarheit verschaffen

Kaum war die Sache in der Zeitung, geriet die Erzdiöse in noch viel größeren Erklärungsnotstand, und so hier es schließlich, Assem dürfe bis auf Weiteres kein Freitagsgespräch mehr im AAI halten: "Die Erzdiözese muss sich Klarheit über die Situation verschaffen, auch wenn die staatlichen Behörden bisher keinen Anstoß an Imam Assem genommen haben und dieser nicht als Hassprediger gilt", hielt man sich in einer Kathpress-Aussendung jedoch eine Hintetür offen. Die Erzdiözese fügte hinzu, unberührt davon bleibe "die wichtige und verdienstvolle Funktion des Instituts als Stätte für interreligiösen und interkulturellen Dialog".

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