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21. März 2012 / 20:12 Uhr

Die Rechten sind schuld – oder sie könnten schuld sein

Nach den feigen Morden in und um Toulouse fiel der Verdacht zunächst auf Neonazis, die aus der Armee ausgeschlossen worden waren. In den Zeitungsredaktionen stieg schlagartig der Aggressionspegel gegen Rechts. Besonders wild drosch der Chefredakteur der Wiener Zeitung, Reinhard Göweil, zu. „Tödliche Ernte“ titelte er seinen Leitartikel, in dem völlig klar wurde, wer seiner Meinung nach die Saat gelegt hatte.

Göweil

Göweil

Chefredakteur gegen Rechts: Reinhard Göweil von der Wiener Zeitung.
Foto: FH bfi Wien / APA-OTS

„Sarkozy hat damit dem Rassismus Nährboden gegeben, anstatt ihm diesen zu entziehen“, befindet Göweil, weil der Präsident – unter dem Druck der Bevölkerung und der patriotischen Kandidatin Marine Le Pen – gegen das Schengen-Abkommen zu Felde zog. „Es hat sieben Tote gebraucht, um diese Politik jäh zu beenden. Frankreich ist erschüttert, und die Elite des Landes sollte es auch ob ihres Wegschauens sein.“ Doch Göweil begnügte sich nicht mit der Analyse französischer Politik, sondern weitete seine Kritik auf halb Europa aus:

In Ungarn bedient Regierungschef Viktor Orban nationalistische Kreise, und die in Umfragen bei 20 Prozent liegende rechtsextreme Partei Jobbik ist offen antisemitisch – und gewaltbereit.

In den Niederlanden ist die Regierung von einer weit rechts agierenden Partei abhängig. In Dänemark und Finnland sind die nationalistischen Parteien extrem stark, in Österreich liegt die FPÖ bei Umfragen auf Platz zwei.

Sarkozy erteilt Göweil den Ratschlag, er solle sich ein Beispiel an Deutschland nehmen, denn dort würden sich alle Bundestags-Parteien vom rechten Rand abgrenzen.

Neue Umstände, alte Ansichten

Heute leitartikelt in der Wiener Zeitung ein anderer, nämlich Georg Friesenbichler. Er versucht, für seinen Chef angesichts der neuesten Erkenntnisse in Toulouse die Kurve zu kratzen, indem er auf den norwegischen Massenmörder Breivik verweist und den besonders perfiden Satz nachschiebt:

Und nicht zufällig hielt man zunächst auch einen Rechtsextremisten der Morde von Toulouse für fähig.

Merke: Die Rechten sind immer schuld. Und wenn sie nicht schuld sind, dann sind sie zumindest daran schuld, dass andere glauben, dass sie schuld sind – oder so.

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