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28. April 2010 / 15:35 Uhr

Eltern fühlen sich von Politik und Gesellschaft vernachlässigt

Österreichs Eltern stellen der Politik und der Gesellschaft ein katastrophales Zeugnis aus. Laut einer Karmasin-Umfrage fühlen sich zwei Drittel nicht ausreichend wertgeschätzt. Nur 17 Prozent glauben, dass wir in einer sehr kinderfreundlichen Gesellschaft leben. Und gar 82 Prozent fühlen sich von der Politik im Stich gelassen.

Man müsste davon ausgehen, dass angesichts dieser Daten bei der zuständigen Familien-Staatssekretärin Christine Marek die Alarmglocken schrillen – noch dazu, wo die Umfrage von ÖVP-nahen Katholischen Familienverband in Auftrag gegeben wurde. Doch es dauerte fast eine Woche, bis Marek dazu ihr erstes Wort verlor und selbst das nur über ihren Sprecher, der in der gestrigen "Wiener Zeitung" das Umfrageergebnis unkommentiert ließ und lediglich dementierte, dass im Bereich Familie mehr gespart werden müsse als woanders. In Prozentpunkten mag er Recht haben, in absoluten Zahlen wohl kaum.

Einzelmaßnahmen wie die Streichung der 13. Familienbeihilfe oder des Gratis-Kindergartenjahres sowie die ebenfalls bereits ins Spiel gebrachte Abschaffung der längsten – und weitaus beliebtesten – Variante des Kindergeldes werden in Wahlkampfzeiten in Abrede gestellt. Unabhängig davon fehlt jedes Konzept, um dem durchaus begründeten Gefühl der Benachteiligung, das die meisten Eltern verspüren, entgegen zu wirken.

Auf politischer Ebene forderte FPÖ-Familiensprecherin Anneliese Kitzmüller daher heute ein Steuersplitting für Familien. Es müsse endlich fair berücksichtigt werden, ob von einem Einkommen ein alleinstehender Mensch oder eine fünfköpfige Familie leben müsse. Zusätzlich verlangt Kitzmüller die steuerliche Anrechnung von Alimentationszahlungen und eine stärkere Berücksichtigung von Kindererziehungszeiten bei der Pensionsberechnung.

Puncto gesellschaftlicher Anerkennung hat sich erst im Bundespräsidentschafts-Wahlkampf gezeigt, was manche Politiker und Journalisten von funktionierenden Familien halten. Eine 10fache Mutter wurde als Gebärmaschine verunglimpft, ihrer Großfamilie als anormale Kuriosität abgetan. Dass eine derartige Diffamierung auch bei anderen Müttern und Vätern Spuren hinterlässt, zeigen die Ergebnisse der aktuellen Umfrage.

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