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22. Mai 2012 / 10:03 Uhr

Nikolić-Wahl beendet US-Hörigkeit und macht EU-Sozialisten nervös

Aller guten Dinge sind drei: Entgegen aller Prognosen siegte in der Stichwahl um das serbische Präsidentenamt Tomislav Nikolić gegen den favorisierten Amtsinhaber Boris Tadić. Brüssel und Washington sind entsetzt, bei der FPÖ hingegen ist die Freude groß, hat sie doch schon am 15. Juni 2011 einen Partnerschaftsvertrag mit Nikolićs Serbischer Fortschrittspartei (SNS) geschlossen.

Die postjugoslawische Gesellschaft in Serbien ist gespalten. Seit dem Balkankrieg setzt der Westen auf eine Strategie, deren Rollenspiel den serbischen Sündenbock beinhaltet. Den Muslimen zuliebe wird ein künstlicher Staat namens Bosnien-Herzegowina teuer am Leben erhalten, dessen nördliche Hälfte, die Republika Srpska, sich nicht an Serbien anschließen darf. Im serbischen Montenegro hat man mittels dubioser Volksabstimmungskriterien den Separatismus so forciert, dass sich das Land nicht nur für unabhängig erklärte, sondern man jetzt sogar eine eigene montenegrinische Sprache schaffen will. Und der südlichste, als Wiege Serbiens betrachtete Landesteil Kosovo und Metochien, von den muslimischen Albanern brutal majorisiert, wurde ebenfalls für unabhängig erklärt.

Ära der USA-Hörigkeit mit Nikolic-Wahl beendet

Die Bevölkerung reagierte sehr unterschiedlich. Die eine Hälfte ist bereit, alles zu akzeptieren, was USA und EU verlangen, damit endlich Ruhe einkehrt, man wieder „dazugehört“ und es wirtschaftlich endlich bergauf geht. „Das Kosovo war unser Armenhaus. Sollen sie es haben!“, hört man von ihnen. Die Traditionalisten hingegen lehnen jeden Kniefall kategorisch ab. 2004 und 2008 konnte sich der dem Weißen Haus hörige Tadić durchsetzen und damit die Politik prägen, da Serbien über ein Präsidialsystem verfügt wie Frankreich.

Tomislav Nikolić nutzte die letzten vier Jahre, um sich geistig zu sammeln und sein Lager politisch zu reformieren. Die mit 25 Prozent der Stimmen neue erste Kraft im Lande, verfolgt seine Serbische Fortschrittsparte (SNS) einen EU-Beitritt Serbiens, allerdings nicht um jeden Preis. Somit konnten neue moderat nationale Wählerschichten gewonnen werden, und plötzlich sah Tadić alt aus.

Aufregung bei EU-Sozialist Swoboda

Der Chef der EU-Sozialisten, der Österreicher Hannes Swoboda, bezeichnete das Wahlergebnis als „herben Rückschlag“ und Printmedien ließen sich über die erfolgreichen „Ultranationalisten“ aus. FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache gratulierte hingegen dem Vertreter eines selbstbewussten Serbien umso herzlicher und hielt fest: „Nikolic stellt sicher, dass die Republik Serbien weiterhin den Weg in Richtung Europäische Union beschreitet, aber dabei auf Augenhöhe verhandelt. Er ist ein glühender Patriot.“

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