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27. Mai 2012 / 19:17 Uhr

Als Lehrer entlassener Islamist erhält hohe Entschädigung

Der Schweizer Islamist Hani Ramadan wurde im Jahr 2002 von seinem Lehramt an einer Bezirksschule in Genf entlassen, nachdem er öffentlich die Steinigung von ehebrecherischen Paaren gutgeheißen hatte. Jetzt erhält er eine großzügige Entschädigung, wie die eidgenössischen Behörden am Mittwoch mitteilten und die französische Online-Zeitung 20 Minutes berichtet.

Um das Gerichtsverfahren zu einem Abschluss zu bringen, hat der Kanton Genf beschlossen, dem ehemaligen Lehrer eine Abfertigung zu bezahlen und ihm seine Anwaltskosten zu erstatten: Er erhält insgesamt 345.000 Schweizer Franken, umgerechnet 206.000 Euro, wie der Genfer Regierungspräsident Laurent Moutinot gegenüber der Presse erklärte. Die Abfertigung entspricht der Höhe von 24 Monatslöhnen, bemessen nach dem letzten Lohn, den Hani Ramadan als Lehrer an der Bezirksschule verdient hatte. "Wir haben uns für die maximale Entschädigung entschieden, um den inneren Frieden zu gewährleisten", erklärte Moutinot.

Hani Ramadan, der zudem Direktor des Islamischen Zentrums von Genf ist, war im Dezember 2002 von seinem Lehramt als Französischlehrer entlassen worden, weil sein Verhalten "im Gegensatz zu den demokratischen Werten und Zielen einer öffentlichen Schule" stünde.

"AIDS ist nicht aus dem Nichts entstanden"

Er hatte zwei Monate zuvor in einem in der französischen Tageszeitung Le Monde veröffentlichten Beitrag die Anwendung der Steinigung als gerechtfertigt erklärt und AIDS als eine Strafe Gottes bezeichnet: "Diejenigen, die sagen, dass ein liebender Gott nicht die Steinigung von Ehebrechern befehlen könne, seien daran erinnert, dass auch das AIDS-Virus nicht aus dem Nichts entstanden ist." Ramadan versucht in dem Artikel auch, die grausamen Scharia-Strafen herunterzuspielen:

Da es sich um ein göttliches Gebot handelt, stellt die Strenge des Gesetzes auch für die Moslems selber eine Herausforderung dar. Es handelt sich um eine Strafe, aber auch um eine Form der Reinigung. Es ist verboten, den Schuldigen zu verunglimpfen und nach seinem Tod wird sogar für ihn gebetet. Das tat der Prophet auch für eine Frau, die sich nach der Geburt eines unehelichen Kindes ihm offenbarte und deren Reue aufrichtig war.

Behörde widersetzt sich Gericht und zahlt lieber

Das Verwaltungsgericht hatte im Frühjahr 2004 Ramadans Wiedereinstellung verfügt, doch die kantonalen Behörden hatten dieser Entscheidung keine Folge geleistet und zahlten lieber eine Entschädigung.

Hani Ramadan ist der Bruder von Tariq Ramadan, der in den Vereinigten Staaten mit Einreiseverbot belegt ist. Beide sind die Enkel von Hassan El-Banna, dem Gründer der ägyptischen Muslimbruderschaft.
 

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