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7. Juni 2012 / 11:17 Uhr

Islamismus bedroht Jordanien – mit US-Hilfe?

Jordanische Regierungsvertreter erklärten, dass es in zunehmendem Maße Anzeichen dafür gibt, dass die mächtige Moslembruderschaft des Königreiches Pläne zum Sturz des Regimes hegt. Der Organisation sei es gelungen, die Anti-Korruptions- und Pro-Demokratie-Proteste, die im vergangenen Jahr überall in Jordanien aufgeflammt waren, für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Eine Analyse von Khaled Abu Toameh für das US-amerikanische Gatestone Institute.

Heute werden die meisten regimefeindlichen Demonstrationen im ganzen Land von Anhängern der Moslembruderschaft initiiert und geleitet, deren Ziel ist es, das Land zu einer islamischen Republik zu machen. Viele Araber glauben, dass die Unterstützung der Moslembruderschaft durch Präsident Barack Obama die Islamisten ermutigt und ihre Ambitionen verstärkt hat, gemäßigte weltliche Herrscher aus der arabischen Welt zu vertreiben.

König kämpft gegen Moslembrüder

König Abdullah hat guten Grund zur Befürchtung, dass die Moslembruderschaft die Reformbestrebungen in seinem Reich zu ihren eigenen Zwecken missbrauchen könnte. Diese Besorgnis war angeblich einer der Hauptgründe dafür, dass der Monarch seinen bisherigen Ministerpräsidenten Awn Khasawna – einen entschiedenen Befürworter der Annäherung an die Moslembruderschaft und an ihre palästinensische Schwesterbewegung, die Hamas – vor ein paar Wochen abgesetzt hat.

In dem Bemühen, auf die Anti-Korruptions-und Pro-Demokratie-Aktivisten besänftigend einzuwirken, hat König Abdullah auch eine Reihe von bisher beispiellosen Maßnahmen gegen eine Reihe von hochrangigen Regierungsvertretern ergriffen, die im Verdacht standen, öffentliche Gelder veruntreut und ihre Macht missbraucht zu haben. Doch obwohl der König seit Beginn des „Arabischen Frühlings” bereits dreimal seinen Premierminister ausgetauscht und eine Reihe von ehemaligen Regierungsbeamten ins Gefängnis geworfen hat, zeigte sich die Moslembruderschaft damit nicht zufrieden.

Moslembruderschaft nützte Proteste für sich

Egal wie stark sich der jordanische König für den Kampf gegen die Korruption und für die Umsetzung von Reformen einsetzt, es ist klar, dass die Moslembruderschaft weiterhin behaupten wird, diese Maßnahmen seien nicht ausreichend. Wie ein hochrangiger Regierungsbeamter Jordanian in Amman erklärte, habe die Organisation von den ägyptischen Erfahrungen gelernt, wo es der Moslembruderschaft gelungen war, die regimefeindlichen Proteste, die ursprünglich von echten säkularen Reformern ausgelöst worden waren, für ihre Zwecke auszunützen. 

Ein weiterer jordanischer Regierungsbeamter erklärte, dass seine Regierung Beweise dafür hätte, dass „äußere Kräfte” das Komplott der Moslembruderschaft unterstützten, die Forderungen nach Reformen und Demokratie dafür auszunutzen, um „im Königreich Jordanien Chaos und Anarchie zu verbreiten”. Der Regierungsbeamte wies darauf hin, dass Vertreter der Moslembruderschaft vor kurzem die Türkei besucht hätten, wo sie Berichten zufolge mit dem ehemaligen CIA-Vizedirektor Steven Kappes und dem ehemaligen britische MI5-Chef Eliza Manningham-Buller zusammengetroffen wären.

Unterstützung von US-Geheimdiensten?

Osama Rantisi, ein prominenter jordanischer Journalist und Politologe, behauptete, dass Kappes und Manningham-Buller während dieses Treffens versprochen hätten, dass „die US-Regierung und ihre Geheimdienste die Moslembruderschaft bei ihrem Ziel, die Macht zu erlangen, unterstützen würden.” Diese Behauptung wurde sowohl von der US-Regierung als auch von der Moslembruderschaft vehement dementiert. Die Führer der Moslembruderschaft behaupten, der Bericht über eine von USA und Großbritannien unterstützte Verschwörung, welche das Regime von König Abdullah stürzen solle, sei Teil einer vom jordanischen Geheimdienst geführten Verleumdungskampagne.

Einige Jordanier sind hingegen der Ansicht, dass hinter einem geplanten Staatsstreich der Moslembruderschaft im Königreich Jordanien in Wirklichkeit der Iran und seine lokalen Stellvertreter, die Hisbollah-Milizen im Libanon, stehen. Aufgrund dieser Sorge sind die Straßendemonstrationen der Pro-Demokratie-Aktivisten bereits deutlich zurückgegangen, während die Anhänger der Moslembruderschaft weiterhin zu Protestaktionen aufrufen und die Jordanier gegen das Regime aufwiegeln.

Jordanien steht an der Kippe

Besorniserregend für König Abdullah ist vor allem, dass es der Moslembruderschaft bereits gelungen ist, etliche mächtige jordanische Stämme zu “infiltrieren”, die traditionell immer als treue Anhänger der Monarchie galten.

Wenn die US-Regierung ihren Flirt mit der Moslembruderschaft nicht bald einstellt, wird es über kurz oder lang wohl dazu kommen, dass auch Jordanien zu einer islamischen Republik umgewandelt und damit eine weitere Quelle der Instabilität im Nahen Osten erzeugt wird.

 

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