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7. August 2012 / 10:15 Uhr

Ein Jahr vor Olympia: Als London in Flammen stand

Während die Stadt im Olympia-Fieber liegt, jähren sich heute die Unruhen von London zum ersten Mal.  In der Nacht des 7. August 2011 löste der Tod des von der Polizei erschossenen Kleinkriminellen Mark Duggan eine Welle der Gewalt und Anarchie aus. Es entstand ein Sachschaden von geschätzten 500 Millionen Pfund (ca. 630 Millionen Euro), mindestens 5 Menschen kamen ums Leben.

Die Polizei war zunächst überfordert mit der  Situation, konnte die Krawalle, die mittlerweile auch andere englische Großstädte erfasst hatten, jedoch am 11.August beenden, indem das Aufgebot  von 3.000 auf 16.000 Polizisten aufgestockt worden war. Anschließend wurde das Riots Communities and Victory Panel gegründet, eine Kommission, die die Ursachen und Auswirkungen der Krawalle untersuchen sollte. Laut seinem Schlussbericht waren 13.000 bis 15.000 Menschen aktiv an den Krawallen beteiligt, 4.000 wurden bis jetzt verhaftet. Ein Viertel der Randalierer waren Jugendliche unter 18 Jahren.

Armutsviertel für Olympia renoviert

Im Glanz der Olympischen Spiele merkt man davon heute relativ wenig, Armutsvierteln wie Newham erscheinen in einem völlig neuen Licht, dort befinden sich nun das größte städtische Shoppingcenter Europas sowie zahlreiche Parks und Sportanlagen.  Die größtenteils verarmte  Bevölkerung des vor wenigen Jahren noch völlig verwahrlosten Viertels dürfte davon eher weniger profitieren.

Neben dem Riots Communities  and Victory Panels hat auch eine Studie der London School of Economics (LSE) und der Tageszeitung The Guardian die Beweggründe für die Eskalation untersucht. Die Ergebnisse beider Studien lassen vermuten, dass die Ursachen für die Gewalteskalation fortbestehen.  Vor allem schwarze Randalierer empfanden die Vorgehensweisen der Londoner Polizei ihnen gegenüber als diskriminierend und entwürdigend, dies war neben sozialer und wirtschaftlicher Ungerechtigkeit sowie einfachem Opportunismus ein Hauptbeweggrund.

Budgetkürzung bei Polizei trotzt weitere Gefahr

Ein erneuter Gewaltausbruch ist alles andere als unwahrscheinlich. Die wirtschaftliche und soziale Situation hat sich aufgrund der Wirtschaftskrise gegenüber dem Vorjahr nicht verbessert, sondern verschlimmert. Es gibt mehr Arbeitslose, die Reallöhne sind tiefer und die Armen werden ärmer. Auch bei der Polizei wurden trotz Mahnungen des Innenausschuss  sowie des Panels keine Verbesserungen vorgenommen, stattdessen wurden das Budget um 20 Prozent gekürzt und zehntausende Stellen abgebaut. Vier von fünf Verhafteten waren der Meinung, dass es wieder zu Unruhen kommen werde.

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