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AMS

10. August 2012 / 09:17 Uhr

AMS-Mitarbeiter werden häufig bedroht

In der österreichischen Justiz ist das Sicherheitsproblem spätestens seit Amokläufen an diversen Gerichten bestens bekannt. Mit Sicherheitsschleusen und privaten Sicherheitsdiensten versucht das Justizministerium, seine Mitarbeiter, aber auch Zeugen und Verhandlungsparteien vor aggressiven Gerichtsbesuchern zu schützen. Eine parlamentarische Anfrage an Sozialminister Rudolf Hundstorfer hat nun ergeben, dass auch die Mitarbeiter des Arbeitsmarktservice (AMS) gefährlich leben.

104 Polizeiensätze beim AMS

Allein 2011 musste die Polizei zu insgesamt 104 Polizeieinsätzen ausrücken. Spitzenreiter ist Wien, wo fünfzig Blaulichteinsätze notwendig waren, um aggressive Arbeitslose von der Begehung strafbarer Handlungen abzuhalten. Auch Oberösterreich und Tirol mit jeweils 16 Polizeieinsätzen sind mit hohen Sicherheitsproblemen konfrontiert. In Kärnten musste im Sommer 2011 sogar die Spezialeinheit „Cobra“ angefordert werden, um dem Verdacht nach einem bewaffneten AMS-Kunden nachzugehen.

Subjektiver Eindruck der gesteigerten Aggressivität

Aber die notwendig gewordenen Polizeieinsätze sind nur die Spitze des Eisberges. Insgesamt bestehe ein „subjektiver Eindruck der gesteigerten Kundenaggressivität“ , wie etwa das AMS Burgenland vermeldet. Die steirischen Kollegen listen 200 Vorfälle auf, das AMS Oberösterreich 170 und das AMS Niederösterreich 160 Situationen, in denen es zu aggressiven Beschimpfungen und Verbalinjurien gegen AMS-Mitarbeiter kam. Das AMS Wien schätzt die Zahl der Tätlichkeiten auf 30 bis 40 im Jahr ein. Mit Strafanzeigen halten sich die  AMS-Dienststellen sehr zurück, so wurden 2011 lediglich drei Anzeigen in Tirol und jeweils eine in Nieder- und Oberösterreich eingebracht. In Tirol wurde zusätzlich ein Hausverbot gegen einen aggressiven Arbeitslosen verhängt.

Sicherheitsdienste und elektronischer Kundenverkehr sollen Probleme abmildern

Liest man Hundstorfers Anfragebeantwortung, dann scheinen Sozialministerium und AMS gleichermaßen ratlos. In einzelnen AMS-Landesgeschäftstellen wie Kärnten, Niederösterreich, Steiermark und Tirol behilft man sich nach dem Vorbild des Justizministeriums mit dem Einsatz von privaten Sicherheitsdiensten. Zusätzlich setzt man auf den vermehrten Einsatz des elektronischen Kundenverkehrs über „eJobroom“, „eAMS-Konto“ oder „AMSHelp“ um so eine unmittelbare Aggressivität gegenüber AMS-Mitarbeitern erst gar nicht möglich zu machen. Auch sogenannte „Notfallspsychologen“ und eine eigenen Rechtshilfe steht bereit, um verbal oder tätlich angegriffene Mitarbeiter zu unterstützen. Zukünftig möchte man auch eigene Workshops mit Sicherheitsdienstleistern und der Polizei für die Mitarbeiter verstärkt anbieten, um diese für das zunehmend aggressiver agierende Klientel fit zu machen.

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