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26. August 2012 / 03:30 Uhr

Juristisches Tauziehen um mutmaßlichen NS-Verbrecher Csatary

Laszlo Csatary (97) soll zwischen 1941 und 1944 an der Deportation von etwa 15.700 Juden aus dem Ghetto in Kaschau (Kosice) in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau beteiligt gewesen sein. Zudem soll er 1941 auch an der Deportation von etwa 300 Menschen in das ukrainische Ghetto Kamjanez-Podilskyj mitgewirkt haben. Diese Vorwürfe erhebt das Simon-Wiesenthal-Zentrum gegen Csatary, der nach dem Krieg nach Kanada flüchtete und dort jahrzehntelang mit falscher Identität lebte. 1948 wurde er in seiner Abwesenheit von den tschechoslowakischen Behörden in Kaschau zum Tode verurteilt. 1955 erhielt er die kanadische Staatsbürgerschaft, musste jedoch 1995 nach Ungarn fliehen, da er seine wahre Identität nicht mehr verheimlichen konnte.

Nachdem das Simon-Wiesenthal-Zentrum im Herbst 2011 den Behörden in Ungarn den angeblichen Aufenthaltsort Csatarys gemeldet hatte, wurde dieser am 18. Juli festgenommen und in Budapest unter Hausarrest gestellt.

Entlastung für Csatary in einem Anklagepunkt

Anfang August jedoch sprach ihn die Staatsanwaltschaft von einem Vorwurf frei, nämlich an der Deportation der 300 Menschen in das Ghetto Kamjanez-Podilskyj mitgewirkt zu haben. Bettina Bagoly, Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft, sagte in einem Interview mit dem Radiosender MR1 Kossuth Rádió, dass der Vorwurf nach eigenen Ermittlungen "unbegründet" sei, da Csatary zu diesem Zeitpunkt nicht an dem Ort gewesen sei bzw. keine Position innegehabt habe, um diese Entscheidungen zu treffen.

Jobbik greift Nazi-Jäger Zuroff an

Der Leiter des Simon-Wiesenthal-Zentrums, Efraim Zuroff, sagte zur Zeitung Jewish & Israel News, dass er überprüfen werde, ob man überhaupt Zeugen vernommen habe, bevor es zur Urteilsfällung kam. Zuroff gerät jedoch in Ungarn zunehmend selbst in die Kritik. Előd Novák, der stellvertretende Vorsitzende der rechtsnationalen Jobbik-Partei, erstattete gegen Zuroff Anzeige, da dieser seiner Ansicht nach im Fall Csatary falsche Aussagen getätigt habe. Jobbik will nach eigenen Angaben dafür sorgen, dass sich solche, von Zuroff ausgehende Anschuldigungen nicht mehr wiederholen. Der Nazi-Jäger stand im vergangenen Jahr in einem ähnlichen Fall vor Gericht. Er wurde vom mutmaßliche Kriegsverbrecher Sandor Kepiro der Verleumdung beschuldigt, jedoch für nicht schuldig befunden.

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