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1. September 2012 / 03:30 Uhr

So wurde ein illegaler Einwanderer zum Vergewaltiger von Paros

Paros ist eine idyllische Mittelmeerinsel inmitten der Kykladen. Romantische Fischerdörfer mit den typischen weißen Gebäuden, lange weiße Sandstrände und die pittoreske Altstadt der Hauptstadt Parikia mit ihren gemütlichen Tavernen machen die Insel zu einem idealen Urlaubsort für Gäste aus aller Welt. Doch seit dem 22. Juli dieses Jahres ist nichts mehr so wie zuvor. An diesem Tag wurde die 15-Jährige Myrto Opfer eines grausigen Gewaltverbrechens.

Halbtot wurde sie am Strand aufgefunden und in ein Spital gebracht, wo sie seither um ihr Leben kämpft. Als mutmaßlicher Täter ausgeforscht wurde der aus Pakistan stammende illegale Zuwanderer Ahmed Waqas, der die Tat mittlerweile gestanden hat. Myrto ist nicht nur Opfer eines brutalen Gewaltverbrechers, sondern auch Opfer der griechischen Behörden und Wirtschaftstreibenden, die es Waqas ermöglichten, sich jahrelang unbehelligt im Land aufzuhalten und einer Beschäftigung nachzugehen.

Illegale Einreise des Vergewaltigers rekonstruiert

Griechenland gilt als Einfallstor für illegale Immigranten aus Asien und Afrika. Die Überwachung der EU-Außengrenze zur Türkei ist lückenhaft. Manche der illegalen Zuwanderer wandern weiter in die nördlichen Länder der Europäischen Union, viele bleiben aber auch in Griechenland. So auch Waqas. Bevor er sich mit Hilfe von Schleppern nach Europa auf den Weg machte, absolvierte er in seiner Heimatstadt Gujrat die High School. Um den jungen Mann in das wohlhabende Europa zu entsenden, brachte die Familie 700.000 Rupien (rund 6.000 Euro) auf, um die Schleuser zu bezahlen. Die Daily Times beschreibt seinen Weg nach Griechenland so: Gemeinsam mit vier weiteren Dorfeinwohnern wurde er an die Grenze zum Iran gebracht, wo sie gemeinsam mit 20 weiteren Personen von einem anderen Menschenschmuggler zu Fuß und auf Eseln durch den Iran bis zur Türkei gelotst wurden. Durch die Türkei ging es dann in Nachtmärschen bis zum Endziel Griechenland. Dort wurde ihnen gesagt, dass sich ab nun ihre Landsleute um sie kümmern würden.

Zwei Jahre lang schwarz in Hotel beschäftigt

Griechenland steht finanziell am Abgrund, die Wirtschaft liegt darnieder. Die Arbeitslosenquote betrug im März dieses Jahres 21,9 Prozent. Gleichzeitig blüht die Schattenwirtschaft. Kontrollen der Finanzbehörden haben ergeben, dass Tourismusbetriebe in großem Stil Steuern und Abgaben hinterziehen. In einem Hotel auf Paros fand Ahmed Waqas vor zwei Jahren Arbeit. Während viele junge Griechen seines Alters vergeblich eine Beschäftigung suchen, verdingte er sich für 450 Euro monatlich als Gärtner. Seine Unterkunft teilte er mit anderen illegalen Landsleuten. Doch das Geld schien ihm nicht zu reichen. Nach eigener Aussage wollte er das wehrlose Mädchen seines Mobiltelefons berauben und den Verkaufserlös seiner Mutter in Pakistan schicken. Geendet hat die Raubabsicht damit, dass er das 15-jährige Mädchen vergewaltigte und mit einem Stein halbtot schlug.

Unklarheit herrscht über das Alter des Pakistani. Wohl um dem Erwachsenengefängnis zu entgehen behauptet er, erst 19 Jahre alt zu sein, während aus seinen Papieren hervorgeht, dass er bereits zwei Jahre älter sein muss. Nach seiner Verhaftung und einem ersten Geständnis vor der Polizei wurde Waqas in ein Gefängnis der Hauptstadt Athen überstellt. Polizisten mussten ihn auf dem Weg in die Haftanstalt vor wütenden Attacken von Mitgliedern der rechtsextremen Partei Goldene Morgenröte schützen.

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