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Das dünn besiedelte Bessarabien wird größtenteils von Steppenlandschaften durchzogen. Hier auf dem Foto von 1940, kurz nach der Wiedereingliederung in die Sowjetunion.

26. Juli 2021 / 19:52 Uhr

Bessarabien: Russischer Präsident Putin bezeichnet Rumänien als „Besatzer“

Nach jüngst scharfen Wortangriffen auf einen unabhängigen ukrainischen Staat holte Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin erneut aus. Diesmal bezeichnet er Rumänien als „Besatzer“.

Putin will Vereinigung der Ukraine mit Russland

Nach der Volksabstimmung und der Angliederung der russisch bewohnten Krim an Russland, sowie dem Bürgerkrieg in der Ostukraine mit russischen Separatisten, ist die Stimmung zwischen Russland und der Ukraine auf einem absoluten Tiefpunkt. Wie unzensuriert berichtete, bezeichnete der russische Ministerpräsident Wladimir Putin jüngst eine unabhängige Ukraine als eine “unglückliche Wendung der Geschichte ohne historische Legitimation”. In seinen Augen sind Russen und Ukrainer das gleiche Volk, er beschwor die Einheit. Doch die Worte dürften kaum versöhnlich bei der Ukraine ankommen, da Putin auch die heutigen Grenzen der Ukraine in Ost und West in Frage stellt.

Rumänien ist ein treuer Partner der USA

Auch mit Rumänien hat Russland seit Jahrzehnten ein schlechtes Verhältnis, auch hier ist man an einem diplomatischen Tiefpunkt angelangt. Rumänien gilt in der NATO als einer der treuesten Verbündeten der Vereinigten Staaten. Diese unterstützen Rumänien im Gegenzug gerne mit großzügigen finanziellen Hilfen. Wie unzensuriert ebenfalls berichtete, spendeten die Vereinigten Staaten jüngst eine halbe Millionen US-Dollar für die Sanierung von deutschen Kirchenburgen in Siebenbürgen, die vom rumänischen Staat völlig verwahrlost wurden.

Rumänien ist ein „Besatzer“

Nun bezeichnete, wie die ungarisch-sprachige itthon berichtet, Putin die Rumänen in Bezug auf Bessarabien als Besatzer, die Russland beraubt hätten. Bessarabien entspricht heute weitgehend der Republik Moldau, die größtenteils von ethnischen Rumänen bewohnt wird. Rumänen bewohnten ursprünglich die Fürstentümer Walachei und Moldau (das westlich des heutigen Staates Moldau lag). Nach Bessarabien hatten sie sich im Laufe der Geschichte ausgebreitet. Bessarabien hatte dabei oftmals die Zugehörigkeit zwischen dem rumänischem Fürstentum Moldau, dem Osmanischen Reich und Russland gewechselt.

Lob an Grenzbereinigungen von 1940

Putin impliziert hier neben der Ukraine auch an Bessarabien einen Gebietsanspruch. Seine Worte gegenüber Rumänien sind selbst für das bereits schlechte Verhältnis ungewöhnlich scharf, zumal die rumänisch bewohnte Republik Moldau seit 1940 nicht mehr zum rumänischen Staat gehört und seit 1991 unabhängig ist. Putin lobte dabei direkt das Jahr 1940 und bezeichnete die dortigen Grenzverschiebungen, insbesondere die Eingliederung Bessarabiens in die Sowjetunion, als „Bereinigung“.

Auch Ungarn ist Teil des Konflikts

Besonders pikant ist es, dass es im Zuge derselben Neuordnungen der rumänischen Grenzfragen 1940 auch zum zweiten Wiener Schiedsspruch kam, durch den Ungarn von Rumänien Nordsiebenbürgen zurückbekommen hat. Das Verhältnis zwischen Ungarn und Rumänien ist auf dem gleichen Tiefpunkt wie mit Russland, nur gilt gleichzeitig Ungarn unter Ministerpräsident Viktor Orbán als enger Verbündeter Russlands. Es ist gut möglich, dass Putin mit den neuerlichen Wortangriffen auch Ungarn beistehen oder sogar den Konflikt verschärfen möchte.

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