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16. März 2010 / 13:16 Uhr

Blasenrepublik China

Während die USA und Europa von der Finanz- und Wirtschaftskrise schwer gebeutelt wurden, schien die überaus kapitalistische Volksrepublik China davon nicht betroffen. Das Wirtschaftswachstum betrug im Jahr 2009 stolze 8,7 Prozent. Ein Wert, von dem europäische Politiker seit Ludwig Erhard und dessen Wirtschaftswunder nicht einmal mehr zu träumen wagen.

Doch was verbirgt sich hinter dieser imposanten Zahl: Auf den ersten Blick erfolgreiche Wirtschaftspolitik eines zum Global Player aufsteigenden Schwellenlandes, bei genauerer Betrachtung ergibt sich jedoch ein gänzlich anderes Bild.

Die roten Kapitäne in Peking bedienen sich eines gefährlichen Mittels der Rezessionsbekämpfung – dem Deficit-Spending. Der Staat solle demnach private Nachfrageausfälle durch rege Bautätigkeit und andere umfangreiche Investitionen ersetzen. Um diese Strategie verfolgen zu können, benötigt die betroffene Volkswirtschaft bedeutende Finanzmittel. Die Exportnation China verfügt momentan noch darüber, also wurden 400 Milliarden US-Dollar in den Straßenbau und die Errichtung von Fabriken im Hinterland des Riesenreiches gepumpt. Gutscheine für Konsumgüter wurden ausgegeben, um die Binnennachfrage zu erhöhen und die Produktion auf hohem Niveau aufrecht erhalten zu können. Wie „Die Presse“ berichtet, zahlen Chinesen für in ihrem Land gefertigte Autos nur die Hälfte, in keinem Staat der Welt wurden im Vorjahr mehr Autos gekauft.

Die demographische Entwicklung ist ebenfalls geeignet, den scheinbaren Erfolg der rot-kapitalistischen Wirtschaftspolitik zu relativieren. Das hohe Wirtschaftswachstum ermöglicht nämlich kein höheres Wohlstandsniveau, sondern reicht gerade aus, das immer noch wachsende Milliardenvolk zu ernähren und bei Laune zu halten. Die einzige Chance des nunmehrigen Exportweltmeisters besteht darin, zum Schaden der europäischen und US-amerikanischen Wirtschaft, den Kurs des Yuan niedrig zu halten und auf einen Anstieg der Nachfrage dieser Wirtschaftsräume und bedeutenden Importeure chinesischer Waren zu hoffen. Dies würde gesundes und langfristiges Wachstum im, aus dem Gleichgewicht geratenen, Reich der Mitte ermöglichen.

Foto auf der Startseite: Calton

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