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22. November 2012 / 12:00 Uhr

Im Zentrum: Die maskierten Gäste des ORF

„Teures Wohnen – Kommt der Mietenstopp?“ lautete das Thema der vergangenen Ausgabe der ORF-Talkrunde „Im Zentrum“. Dabei wurde einmal mehr deutlich, wie die Macher am Küniglberg die Fernsehzuschauer manipulieren. Rote und Grüne wurden als Experten dargestellt, während der Hausbesitzer Detlev Neudeck als früherer FPÖ- und späterer BZÖ-Politiker vorgestellt wurde. Moderator Peter Pelinka stellte das politische Ungleichgewicht her, indem er die Parteigänger von Rot und Grün einfach maskierte.

So stellte Pelinka seinen Gast Georg Niedermühlbichler zwar als Chef der Mietervereinigung vor, verschwieg aber, dass dieser Mann SPÖ-Landtagsabgeordneter in Wien ist und im Bezirk Innere Stadt sogar die Geschäfte der Sozialisten führte. Auch Markus Reiter wurde nicht als Mitglied der Grünen seit 1989 und früherer grüner Bezirksrat in Wien-Neubau geoutet, sondern als Sozialökonom und Geschäftsführer der Obdachlosenhilfe „neunerHaus“ präsentiert. Durch diese Maskerade wurden die Zuseher getäuscht. Das Fernsehen gaukelte ihnen vor, dass sie es mit ausgesuchten Experten zu tun hätten. Statt dem Publikum reinen Wein einzuschenken, versteckte der ORF seine Gäste unter dem Deckmäntelchen unabhängiger Fachleute.

Durch Gagen-Skandal bei Obdachlosen-Hilfe ins Gerede gekommen

Ein mieses Spiel zu einer ernsten Sache. Denn die von der Wiener Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) losgetretene Debatte über zu hohe Mieten, hätte eine objektivere Diskussionsrunde verdient. Zudem lud der ORF mit Markus Reiter einen Mann ein, der als Geschäftsführer des „neunerHaus“ im Jahr 2005 wegen Ungereimtheiten ins Gerede kam. Am 3. November berichtete die Gratiszeitung Heute über einen „Gagen-Skandal bei Obdachlosen-Hilfe!“. Im Fokus der Berichterstattung stand damals der Co-Geschäftsführer Michael Walk, der laut Zeitung ein „gutes Einvernehmen mit der SPÖ-Stadtregierung hat“. Walk soll ganz offiziell Provisionen für Spendeneinnahmen kassiert haben. Walk sagte zu diesem Vorwurf, dass seine Provisionen „nicht durch Spendengelder, sondern durch das Personalbüro bezahlt werden“. Mit Verlaub, aber viel Unterschied macht das nicht.

Obdachlose als Hilfsarbeiter für Wohnaus-Sanierung

Als Geschäftsführer des „neunerHaus“ musste freilich auch der Grüne Markus Reiter Kenntnis dieser Provisionszahlungen gehabt haben. Sein Name geriet in Verruf, als am 3. Dezember 2005 in der Wiener Zeitung unter dem Titel „Selbstbedienung im Sozialverein“ über merkwürdige Auftragsvergaben an Freunde berichtet wurde. Nicht nur das. Laut Wiener Zeitung warb der Sozialverein Neunerhaus mit einem Spendengütesiegel, das er allerdings nach Recherchen beim Verband der Wirtschaftstreuhänder nie gehabt haben soll. Noch schwerer wiegt der damalige Verdacht, dass eingemietete Obdachlose zur Sanierung der Wohnhäuser in einer Art Beschäftigungstherapie herangezogen wurden. Als Bauhilfsarbeiter für einen maximalen Monatslohn von 122,25 Euro brutto. Der ihnen laut Wiener Zeitung vom Sozialamt wieder weggenommen wurde.

Das alles verschweigt der ORF, wenn er rote und grüne Vertreter zu Diskussionen einlädt. Die politische Vergangenheit eines Hausbesitzers war es Peter Pelinka aber wert, dies zu erwähnen. Es handelte sich ja auch um einen Ex-Blauen, der in der Phalanx der linken „Mieterschützer“ mit seinen Argumenten von vornherein zum Scheitern verurteilt war.

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