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In Madrid ticken die Uhren anders: Die konservative Regierung hat nicht mitgemacht bei den Corona-Radikalmaßnahmen und erntet jetzt viel Aufmerksamkeit.

14. November 2020 / 06:51 Uhr

Madrid: Keine Ausgangssperren und trotzdem sinkende Infektionszahlen

Im Frühjahr hatte der Ministerpräsident Pedro Sánchez, der einer Regierung aus der Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE) und der linksradikalen Bewegung Podemos vorsteht, Spanien komplett heruntergefahren. Auch jetzt sind Gastronomiebetriebe, Kultur- und Freizeiteinrichtungen weitestgehend geschlossen, viele Regionen abgeriegelt.

Lockeres Leben in der Hauptstadt

Außer in Madrid. Dort sind Restaurants und Bars bis Mitternacht offen. Weder Stadt noch Region sind abgesperrt, lediglich kleinere Bezirke mit hohen Fallzahlen müssen mit moderaten Freiheitseinschränkungen leben; die Sperrstunde ist dort um 22 Uhr.

Folgt man den Argumenten der meisten europäischen Regierungen, dann müssten die Corona-Infektionen in der Hauptstadt Spaniens geradezu explodieren, jedenfalls höher liegen als in den Städten mit rigorosen Freiheitseinschränkungen.

Kaum mehr Corona-Patienten in den Spitälern

Doch das ist nicht der Fall. Die Infektionszahlen und andere wichtige Indikatoren gehen in Madrid seit Wochen zurück. Waren es Ende September noch 813 Infektionen pro 100.000 Einwohnern, sind es jetzt nur noch 152. Mussten Anfang Oktober täglich mehr als 2.500 Corona-Kranke in Madrider Spitälern aufgenommen werden, sank die Zahl auf zuletzt 238 Neuaufnahmen.

„Experten rätseln und wagen es nicht, konkrete Erklärungen zu liefern“, berichtet die Welt.

Verschiedene Erklärungen

Der Epidemiologe José Jonay Ojeda sieht einen Grund für den Erfolg in den Antigentests der konservativen Regionalregierung Madrids. Mit Hilfe dieser Tests wurden ansteckende Fälle einfacher, billiger und schneller diagnostiziert als mit dem PCR-Test und Infizierte früher isoliert. Eine einfache Clusterstrategie, wie sie auch in Japan und anderen fernöstlichen Staaten angewandt wird.

Außerdem dürfte sich anhand der Zahlen zeigen, dass das menschliche Immunsystem eine ausreichende Antwort auf Coronaviren kennt, sich das Virus abschwächt und lediglich für Immungeschädigte aufgrund verschiedener Ursachen noch an Covid-19 schwer erkranken. Da es in Spanien bereits im Frühjahr hohe Infektionszahlen gegeben hat – jeder zweite Infizierte stammte aus Madrid, dürfte die Hauptstadt als dichter Lebensraum schon nahe an der Herdenimmunität sein.

Alles starke Argumente, die gegen Radikalmaßnahmen sprechen.

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