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Präsident Erdogans Landsleute können mit 38 Jahren in Pension gehen.

21. Oktober 2018 / 14:55 Uhr

Rentenantrittsalter am Bosporus: Türken gehen bereits mit 52 Jahren in die Pension

Die Türkei bleibt volkswirtschaftlich ein Krisenland. Neben der hohen Inflation und dem sinkenden Wirtschaftswachstum steht auch bei der Altersvorsorge die Ampel auf Alarmstufe Rot – sie ist schlicht und einfach nicht mehr finanzierbar.

Mit 38 Lebensjahren pensionsberechtigt

Das gesetzliche Rentenantrittsalter in der Türkei liegt bei 38 Jahren, d.h. nach durchschnittlich 20 Erwerbsjahren kann man am Bosporus bereits in Pension gehen. Da die durchschnittliche Lebenserwartung jedoch bei 78 Lebensjahren liegt, kann das einen Rentenbezug von 40 Jahren, d.h. das doppelte der Aktivberufszeit bedeuten. Diese frühe Antrittsmöglichkeit für den Bezug einer öffentlichen Altersvorsorge nehmen allerdings nur relativ wenige in Anspruch.

Das kann aber nicht beruhigen, denn das durchschnittliche Rentenantrittsalter liegt bei 52 Jahren. Und die Kosten für die türkischen Renten betragen jetzt bereits insgesamt 750 Milliarden türkische Lira, umgerechnet 113,3 Milliarden Euro jährlich. Jetzt schlägt Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan Alarm. Am 24. Oktober möchte die Regierung ein umfassendes Altersvorsorgereformprogramm dem türkischen Parlament vorlegen. In einem ersten Schritt soll das gesetzliche Rentenantrittsalter auf 58 bis 60 Jahre angehoben werden, bis 2037 dann auf 65 Lebensjahre.

Arbeitnehmer erhalten 280 Euro monatlich Pension

Die durchschnittlichen Renten sind nach europäischen Verhältnissen eher bescheiden und belaufen sich für Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft bei durchschnittlich 280 Euro monatlich ab Jänner 2019. Selbständige und Arbeitnehmer in der Landwirtschaft erhalten nur 190 bzw. 250 Euro monatlich im kommenden Jahr. Lediglich die Beamten und Bediensteten in öffentlichen Unternehmen können zukünftig mit durchschnittlich 350 Euro monatlicher Rente rechnen.

Durch die aktuelle Hyperinflation von 24,5 Prozent und die schlechte Wirtschaftslage sind die Grundlage des Rentensystems der Türkei ebenfalls stark in Bedrängnis geraten. Einerseits sinkt der Wert der aktuell ausgezahlten Renten laufend, andererseits sinken die Beitragseinnahmen durch die einbrechende Wirtschaftskonjunktur.

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