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16. Juni 2010 / 11:57 Uhr

Uruguay – Südafrika: Alte gegen neue Fußballnation

Die Frühzeit des Fußballsports ist untrennbar mit Uruguay, der kleinen Republik am Rio de la Plata verbunden. Als 1930 die erste Fußballweltmeisterschaft in Uruguay stattfand, nahmen nur dreizehn Nationen an dem Bewerb teil; nur vier Teams hatten den weiten Weg über den Atlantik auf sich genommen. Europa wurde 1930 gerade von der großen Wirtschaftskrise gebeutelt, für viele Mannschaften war die Überfahrt einfach zu teuer. Die Engländer fühlten sich außerdem zurückgesetzt, hatten sie doch erwartet, dass die erste WM im „Mutterland des Fußballs“, also England stattfinden würde.

Doch bereits bei den Olympischen Spielen 1924 hatte Uruguay für eine Sensation gesorgt. Als einzige südamerikanische Mannschaft im Bewerb führten sie die erstaunten Europäer vor: Uruguay gewann alle vier Spiele mit einem Torverhältnis von 18:1. Die uruguayanische Mannschaft war den Europäern taktisch überlegen, da sie dem englischen „kick and rush“ ein gut durchdachtes Kurzpass- und Dribbelspiel entgegensetzte.

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Nationalmannschaft von Uruguay im Jahr des ersten WM-Titels 1930.

Für heutige Verhältnisse unvorstellbar fand das erste Spiel der WM 1930 vor nur knapp 500 Zuschauern statt. Das Hauptstadion wurde erst während der WM, bei der alle Spiele in Montevideo stattfanden, fertig gestellt. Im Finale bezwang Uruguay Argentinien im neuen Estadio Centenario vor über 90000 Zuschauern mit 4:2.

1950 konnte Uruguay abermals auftrumpfen und schlug den Favoriten Brasilien mit 2:1 in Rio de Janeiro. Danach ging die goldene Zeit des uruguayanischen Fußballs allerdings ihrem Ende zu. Bei der WM 1954 verlor Uruguay das Spiel um den dritten Platz gegen Österreich. Während Österreich danach nie wieder das Halbfinale erreichte, gelang dies Uruguay 1970 noch einmal. Nach 1954 zählten aber weder Uruguay noch Österreich zu den weltbesten Mannschaften.

Während Fußball in Uruguay dennoch weiterhin der Nationalsport schlechthin ist, stand dieser Sport in Südafrika lange im Schatten des Rugby. Ab Mitte der 1950er-Jahre wurde Südafrika auf Grund der Apartheid nicht zu internationalen Sportwettkämpfen zugelassen; der südafrikanische Fußballverband FASA wurde von der FIFA 1964 zunächst suspendiert, später ganz ausgeschlossen. Während dieser Zeit existierten mehrere Fußballverbände in Südafrika nebeneinander, die teilweise gemischtrassig waren. Vor allem im schwarzen Bevölkerungsteil wurde Fußball zunehmend populärer, doch auch bei den Weißen trat der Fußballsport mehr und mehr aus dem Rugby-Schatten heraus.

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Die südafrikanische Nationalmannschaft im Jahr 2008.

1991 wurden die verschiedenen Verbände schließlich zur South African Football Association vereint, die auch wieder Mitglied der FIFA ist. In der Zwischenzeit konnte Südafrika auch einige internationale Erfolge für sich verbuchen, so gewann man 1996 den Afrikanischen Nationenpokal. 1998 und 2002 nahm Südafrika die ersten beiden Male in der Geschichte an Weltmeisterschaften teil.

Heute abend wird sich zeigen, ob die Bafana Bafana (Die Jungs) aus Südafrika oder die Charrúas (benannt nach einem früheren Indianerstamm auf dem Territorium des heutigen Uruguay) aus Uruguay die Nase vorne haben werden.

Fotos: Los Sports / Neonstar

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