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Die unzensuriert.at Sonntag-Serie

5. November 2017 / 16:02 Uhr

“St. Martin setzt si scho mit Dank zum warmen Ofen auf die Bank!”

Zu Ehren des Heiligen Martin hat sich in unserem Land rund um dessen Ehrentag am 11. November ein vielfältiges Brauchtum entwickelt. Martin von Tours wurde im Jahr 316 im heutigen ungarischen Szombathely (Steinamanger) als Sohn des römischen Militärtribuns in Pannonien geboren. Er war zunächst römischer Soldat und Offizier, empfand sich aber schon bald nicht mehr als Soldat des römischen Kaisers, sondern als Soldat Christi.

Die Legende vom Heiligen Martin

Der Legende nach soll er noch als Offizier, hoch zu Roß am Stadttor von Amiens einem armen, frierenden Bettler die Hälfte seines Mantels gegeben haben. In der folgenden Nacht soll ihm dann im Traum Christus erschienen sein, bekleidet mit jenem halben Mantel, den Martin dem Bettler gegeben hatte.

Bald nach Ableistung seines Militärdienstes empfing Martin die Taufe und widmete sein Leben dem Christentum. Als Schüler des Bischofs Hilarius von Poitiers empfing er die Priesterweihe und gründete um 360 als Einsiedler in Ligugé das erste Kloster Galliens. Als die Bürger des 100 Kilometer entfernten Tours einen neuen Bischof brauchten, entschieden sie sich für den Einsiedler. Dieser war von dieser Idee nicht begeistert und soll sich zunächst versteckt haben. Verraten wurde sein Versteck jedoch durch das Geschnatter der (Martins-)Gänse. Ab Juli 372 war Martin schließlich Bischof, lebte aber weiterhin im Kloster.

“Ich zieh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir…”

Der Martinstag wird in vielen Gebieten mit Umzügen und anderem Brauchtum begangen. Der vor allem von Kindergärten durchgeführte Laternengang führt sich auf die Lichterprozession zurück, in der Martins Leichnam mit einem Boot nach Tours überführt wurde. Für die Kinder zählt das Laternenfest zu den Höhepunkten des Jahres. Freudig Martinslieder singend, ziehen sie mit ihren leuchtenden Laternen durch die Gemeinde. Die Laternen werden oft vorher im Unterricht der Grundschulen und in den Kindergärten gebastelt.

Mit dem Martinstag ging auch traditionell das bäuerliche Arbeitsjahr zu Ende, was mit einem Dienstbotenwechsel verbunden war. Als Dank gaben die Bauern ihren Dienstboten gerne eine gemästete Gans mit. Daraus soll sich der heutige Brauch des Martinigansl-Essens entwickelt haben. Der Martinstag markierte in früherer Zeit auch den Beginn der Adventzeit, einer Fastenzeit mit Tanz- und Heiratsverbot. Vor Anbruch der Fastenzeit stand mit einer saftigen Gans dann noch einmal eine üppige Mahlzeit auf dem Speiseplan.

Landesspatron des Burgenlands

Seit dem Jahr 1925 ist der Heilige Martin auch Landespatron des Burgenlands. Ämter und Behörden bleiben am 11. November geschlossen, Schüler haben schulfrei. Begleitet wird der Ehrentag von Festgottesdiensten, Kirtagen und Laternenumzügen.

Ein alter Brauch der burgenländischen Winzer ist das “Martiniloben”, das vor allem rund um den Neusiedler See zelebriert wird. Früher war es unter den Winzern üblich, sich untereinander zu besuchen, um in den Kellern den Jungwein zu verkosten, denn um den 11. November haben in der Regel die jungen Weißweine die nötige Reife erreicht, um erstmals probiert zu werden. Diesem alten Brauch folgend, öffnen heute viele Winzer der Region ihre Weinkeller und laden zur Weinverkostung ein. In dieser Zeit finden auch die Weintaufen statt.

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