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10. Juni 2010 / 16:06 Uhr

“Standard”-Journalistin fällt aus der Rolle

Im Privatsender ATV wurde über den Nichtraucherschutz in der Gastronomie diskutiert. Am 1. Juli müssen die Wirte die Trennung in Raucher- und Nichtraucherbereiche abgeschlossen haben, sonst drohen Strafen. Für ein völliges Rauchverbot in Lokalen sprachen sich der selbsternannte Rauchersheriff Dietmar Erlacher und (entgegen der Linie seiner Partei) der ÖVP-Gesundheitssprecher und Arzt Erwin Rasinger aus. Dagegen argumentierten der dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ) und der Gastwirt Alexander Angerer. ATV hat die Standpunkte der Teilnehmer in einer Presseaussendung zusammengefasst.

Anders als die Diskussionsteilnehmer, die ihre Standpunkte engagiert, aber kultiviert vortrugen, fiel die „Analystin“ völlig aus der Rolle. „Standard“-Redakteurin Petra Stuiber sollte an sich bewerten, wie gut oder schlecht die Diskutanten ihre Positionen vermitteln konnten, übte sich jedoch darin, alle vier gleichermaßen niederzumachen. Ihre herablassenden Kommentare sind in der Diskussion ab Minute 54 zu sehen (nach der zweiten Markierung).

Die Ressortleiterin der Chronik – also quasi Herrin aller Berichte über Mord, Totschlag und Verkehrsunfälle – gerierte sich als politische Scharfrichtern, bezeichnete Grafs Eintreten für die Freiheit bei diesem Thema als „provinziell und idiotisch“, unterstellte Rasinger „Mutlosigkeit“, die verantwortlich sei für die Politikverdrossenheit in diesem Land, meinte zu Angerer, die Wirte seien an ihrem Dilemma selbst schuld, und fand Erlacher nicht sehr sympathisch, weil er alles anzeige, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Kurzum: Sie kritisierte die Standpunkte und nicht die Diskussionsleistung der Teilnehmer.

Die deplatzierten Kommentare Stuibers sind ein leuchtendes Beispiel der Selbstüberaschätzung vieler Journalisten, die meinen sich als Richter über Politiker und Menschen ganz im Allgemeinen aufschwingen zu müssen. Foren wie das gestrige missbrauchen sie zur Verbreitung politischer Meinungen und Urteile und geben sich dabei den Nimbus des Experten – obwohl man etwa Frau Stuiber noch selten auf einer politischen Pressekonferenz gesehen hat.

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