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28. Juni 2010 / 11:50 Uhr

Motorradfahrer sind keine Rechtsextremisten

Motorrad- und Rockerclubs haben derzeit Hochsaison. Allerdings liegt das nicht nur am Sommerwetter. Medien, versuchen derzeit die Clubs mit der rechtsextremen Szene in Verbindung zu bringen und verurteilen damit pauschal jeden passionierten Motorradfahrer. Dabei sind die Unterstellungen kaum haltbar.

„Wer eine Harley fährt, muss ein Neonazi sein“ – so oder ähnlich lautet das Fazit eines durchschnittlichen Zeitungslesers, der über angeblichen Querverbindungen zwischen Rockerclubs und Neonazis erfährt. Auslöser für die medial hochgekochte Debatte war die Massenschlägerei zwischen den deutschen Rockergruppen „Hells Angels“ und „Gremium“ in Rottenburg.

Nach Erkenntnissen des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) sollen Rockerclubs mit Rechtsextremisten zusammenarbeiten. Es gebe „personelle Verflechtungen, gemeinsame Aktivitäten und einzelfallbezogene Kooperationen auf lokaler Ebene“, zitiert das Magazin „Focus“ aus einem BKA-Papier. Meist handle es sich dabei um Sicherheitsdienste und die Vermietung des Clubgeländes für Konzerte radikaler Bands.

Das war es dann aber auch mit dem angeblichen Netzwerk. Eine nachhaltige „Politisierung“ der Rocker durch Rechtsextremisten sei bislang nicht erfolgt. Ein Datenbankabgleich zwischen Verzeichnissen von Rechtsextremisten und Rockern lieferte eine Übereinstimmung von mickrigen 0,15 Prozent. Das heißt, von über 26.000 Personen kamen 40 in beiden Datenbanken vor, 15 davon gelten als politisch motivierte Straftäter.

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Egal ob es sich um „Hells Angels“, „Bandidos“ oder „Gremium“ handelt, international werden die Vereinigungen regelmäßig mit Straftaten aller Art in Verbindung gebracht. Medienberichte über Verurteilungen einzelner Mitglieder wegen Gewalt- und Drogendelikten lassen die ganze Szene leiden, selbst Clubs in kleinen Dorfgemeinden. Dass nicht unbedingt eine Affinität zum Rechtsextremismus herrscht, zeigt auch ein Fall aus Vorarlberg. Im Februar 2009 wurde im Clubheim eines Motorradclubs ein 20jähriger Skinhead bei einer Massenschlägerei tödlich verletzt. Drei weitere erlitten zum Teil schwere Verletzungen und mussten notoperiert werden.

Mögen zwischen den Rockerclubs auch Rivalitäten herrschen, so kann keinesfalls jeder leidenschaftliche Fahrer als kriminell, geschweige denn rechtsextrem bezeichnet werden.

Foto: Frka

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