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16. Juli 2010 / 08:12 Uhr

Eine rote Schleife für das Parlament

Morgen ist es endlich soweit. Dann geht in Wien der 18. Life-Ball über die Bühne. Das Aufatmen bei Anrainern und Autofahrern wird hörbar sein. Die Teilsperrung der Ringstraße zwischen Operngasse und Schottentor sowie zwischen Schwarzenbergplatz und Schottentor ist im baustellengeplagten Wien eine mittlere Katastrophe. Dazu noch die schrill-obskuren Geräusche am Veranstaltungstag, die für die meisten Durchschnitts-Wiener ohnehin nicht zuordenbar sind. Die Sommerhitze macht schon genug zu schaffen. Wer braucht da noch tanzende Bunt-Vögel in der Innenstadt?

Red Ribbon am ParlamentAuch die Aufbauarbeiten sind Gott sei Dank im Endstadium. Auf den monumentalen Säulen des Parlaments wurde am Dienstag wie erwartet eine riesige rote Schleife montiert. Hausherrin Nationalratspräsidentin Barbara Prammer ist mit der Anbringung des „Red Ribbon“ zufrieden: „Wir setzen damit ein Zeichen für Toleranz und Solidarität“, sagt sie. Und: Die rote Schleife soll in Zukunft jedes Jahr zum Welt-Aids-Tag am Parlament hängen. Wenn das nicht die Statik des baufälligen Gebäudes massiv beeinträchtigt! Nicht auszudenken, wenn gerade am Samstag wegen der von Meteorologen prophezeiten Schlechtwetterfront das löchrige Dach plötzlich zur Riesen-Brause für unsere kostümierten Volksvertreter in der Säulenhalle würde. Im schlimmsten Fall könnten sogar Hagelkörner die Häupter der angekarrten Promis treffen. Sei’s drum: Wenigstens wird der Österreicher dank parlamentarischem Anfragerecht über die Kosten des Schleiferls und der dazugehörigen Gala im Hohen Haus erfahren.

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Da können auch die germanischen Gottheiten, die heuer für den Life-Ball zweckentfremdet Klaus Wowereitwurden, nichts dagegen bewirken. Ob Organisator Gerald „Gery“ Keszler auch Fullo, den germanischen Gott des Überflusses, gemeinsam mit Bürgermeister Michael Häupl und Berlins schwulem Bürgermeister Klaus Wowereit (Bild) zur Eröffnung auf die Bühne bringen lässt, ist angesichts der Kommerzialisierung der Veranstaltung nicht mehr auszuschließen. Die Einnahmen für das eintägige Spektakel gehen schließlich in die Millionen. Problematisch ist allerdings, dass der Gott des Überflusses der Sphäre der Fruchtbarkeit angehört. Das wird wohl bei vielen Teilnehmern bestenfalls wieder in die Forderung nach dem Adoptionsrecht für Homo-Paare münden.

Foto: © Obarskyr

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