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25. Juli 2010 / 09:01 Uhr

Das Meer als Müllhalde: Plastikabfall bedroht unser Ökosystem

Während alle Welt auf die Ölpest im Golf von Mexiko blickt, ist eine andere Umweltkatastrophe kaum bekannt. Im Pazifik zirkulieren hunderte Tonnen Plastik und vergiften die dortige Flora und Fauna. Das Phänomen wird „Great Pacific Garbage Patch“ (Großer Pazifischer Müllfleck) genannt und hat inzwischen die doppelte Größe von Texas erreicht.

„Tränen der Meerjungfrau“

Als „Tränen der Meerjungfrau“ werden die unzähligen kleinen Plastikteilchen bezeichnet, die in allen Meeren zu finden sind. Etwa ein Fünftel des Abfalls stammt von Schiffen und Plattformen, der Rest kommt von Land. Verpackungen, Spielzeug, Plastikflaschen und vieles mehr wird täglich im Meer entsorgt. Durch Umwelteinflüsse werden die Abfälle dann zerkleinert, aber sie zersetzen sich nicht oder nur sehr langsam. Nach vielen Jahren sind die Stücke so klein wie Sandkörner, von denen sie mit bloßem Auge auch nicht zu unterscheiden sind.

Meeresströmungen verteilen den Müll

Verschiedene Meeresströmungen verteilen den Müll über die ganze Welt. 1992 verlor ein chinesischer Frachter mehrere Container mit fast 30.000 Spielzeugtieren, die seither auf den Meeren treiben. Von Forschern als „friendly floatees“ (freundliche Schwimmer) bezeichnet, geben sie Auskunft über Strömungen. 2007 wurde eine Plastikente an der englischen Küste angespült. Der größte Teil des Abfalls bleibt aber über einen längeren Zeitraum in den Ozeanen und wird von großen Meereswirbeln zusammengehalten. Fünf größere derartige Müllstrudel sind bisher bekannt, neben dem nordpazifischen Müllstrudel ist die Ansammlung von Abfall in der nordatlantischen Sargassosee besonders hoch.

Meeresströmungen, die zur Bildung des nordpazifischen Müllstrudels führen

Gefahr für Pflanzen, Tiere und Menschen

Manche Tiere wie Albatrosse und Schildkröten verwechseln den Müll mit ihrer eigentlichen Nahrung und vergiften so sich selbst oder ihre Nachkommen. Im Naturschutzgebiet der Midway Inseln sterben ca ein Drittel der Albatrossjungen an dem Plastikmüll, den ihnen ihre Eltern verfüttern.

In manchen Gebieten sinkt der Müll wie ein Teppich zu Boden und erstickt alle Lebewesen unter sich. Laut Schätzungen befinden sich rund 13.000 Plastikteilchen in jedem Quadratkilometer Meer.

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Daneben wirkt der Plastikmüll wie ein Magnet auf verschiedene Giftstoffe, die sich im Meer angesammelt haben. Das berüchtigte Schädlingsbekämpfungsmittel DDT wird ebenso vom Plastik gebunden wie der Weichmacher PCB, beide sind weltweit verboten. Nehmen Fische und andere Meereslebewesen derartig kontaminierte Plastikteile auf, so gelangen diese Gifte über die Nahrungskette auch wieder zum Menschen.

Unlösbares Problem?

Hätte Christoph Columbus eine Plastikflasche ins Meer geworfen, so wären die Rückstände davon heute noch nachweisbar. So werden auch noch in hunderten von Jahren unsere Plastikabfälle die Ozeane vergiften. Um eine Lösung des Problems ist dennoch abseits von Umweltschutzorganisationen niemand bemüht. Die Meere sind staatenlos, sodass sich kein Land für ihre Verschmutzung verantwortlich fühlt. Außerdem ist es derzeit technisch fast unmöglich, die Ozeane wieder zu säubern. Wollte man die „Tränen der Meerjungfrau“ aus dem Wasser filtern, so würde dabei auch ein großer Teil des Planktons und anderer Mikroorganismen zerstört – dies könnte sich für das Ökosystem der gesamten Welt als fatal erweisen. Auch wenn eine Säuberung mit derzeitigen technischen Mitteln kaum machbar ist, so ist doch dringendes Handeln geboten, damit die Müllstrudel zumindest nicht noch weiter anwachsen.

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