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1. August 2010 / 08:10 Uhr

Banken stehlen sich aus der Verantwortung

Banken kommt die Rolle zu, die Wirtschaft mit Liquidität zu versorgen und den Geldumlauf zu gewährleisten. Doch genau das tun sie nicht, zumindest nicht in ausreichender Form. Die nach wie vor anhaltende Kreditklemme, die in erster Linie kleine und mittelständische Betriebe zu spüren bekommen, gefährdet den prognostizierten Aufschwung. Dieses Problem betrifft auch unseren großen Nachbarn, die Bundesrepublik Deutschland.

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer und Ökonom Axel Nitschke fordert deshalb die Bankenlandschaft auf, die langsam anziehende Konjunktur zu unterstützen. Der Stresstest hat bewiesen, dass mitteleuropäische Banken ihre Bilanzen, dem Steuerzahler sei Dank, großteils konsolidiert haben und längst in der Lage sind, Kredite zu vergeben. Dennoch kommen sie dieser Aufgabe nicht nach.

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Ein Blick auf den TED-Spread verdeutlicht die Situation. Er gibt die Zinsdifferenz zwischen dreimonatigen US-Staatsanleihen und dem Dreimonats-Libor an. Jenem Zinssatz, zu dem sich internationale Banken untereinander Geld leihen. Je höher der Spread liegt, desto zögerlicher vergeben die Institute Kredite untereinander und an die Wirtschaft. Sie kaufen stattdessen lieber die vermeintlich sicheren Staatsanleihen. Momentan liegt der Wert bei knapp einem halben Prozent und hat sich damit binnen einem Vierteljahr verdreifacht. Tendenz weiterhin stark steigend. Obwohl die Krise langsam abklingt und die Anzahl von Konkursen rückläufig ist, werden trotzdem immer weniger Kredite vergeben.

Das heißt nichts anderes, als dass sich unsere Banken ein zweites Mal aus der Verantwortung stehlen. Zuerst haben sie die Krise durch Kasino-Spekulation an den Börsen verursacht. Jetzt enthalten sie der Wirtschaft jenes Geld vor, das sie vom Steuerzahler erhalten haben und das nötig wäre, um die Krise zu überwinden.
 

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