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7. August 2010 / 14:24 Uhr

Sauerstoff-Fleisch: Das Schweigen der Konsumentenschützer

Abgepacktes Fleisch ist meist von einem mit Sauerstoff angereichertem Gasgemisch umgeben. Auf den ersten Blick nichts aufregendes, schließlich besteht die Luft ohnehin zu einem Fünftel aus Sauerstoff und wir brauchen ihn zum Leben. Ganz so einfach ist die Sache leider trotzdem nicht. Das Verfahren sorgt zwar dafür, dass Fleisch länger frisch aussieht, beschleunigt aber den Verwesungsprozess im Inneren. Der Konsument wird nicht nur in die Irre geführt, was die Qualität der Ware betrifft, sondern auch mit gesundheitlichen Risiken konfrontiert. Unter der Verpackung bilden sich Cholesteroloxide, die nachweislich cancerogene Wirkung besitzen.

BildAuf Initiative von „foodwatch“ – einer privaten, in der Bundesrepublik Deutschland angesiedelten Verbraucherschutzorganisation – befasste sich das Bundesverbraucherministerium mit der Angelegenheit und rief das „Bundesinstitut für Risikobewertung“ zu Hilfe. Dieses bestätigte zwar grundsätzlich die Kritikpunkte von foodwatch. Doch wer denkt, das Verfahren würde verboten, liegt falsch. Eine Sprecherin des Ministeriums gab allen Bedenken zum Trotz folgende Erklärung ab: „Es besteht keine Gesundheitsgefahr, wenn das frisch verpackte Fleisch mit einem bestimmten Gasgemisch angereichert wird." Der Unterschied in der Bewertung durch staatliche und private Organisationen – beide angeblich im Dienste des Konsumentenschutzes – ist signifikant.

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In Österreich, wo vermutlich die Methode der Fleischverpackung keine andere ist, werden die Konsumenten gleich gar nicht gewarnt, denn hier sind die Stellen, die das tun könnten, samt und sonders staatlich alimentiert. Weder der „Verein für Konsumenteninformation“ noch die Arbeiterkammer nahmen sich der Sache bis dato an. Die Tageszeitung „Der Standard“ thematisiert als einziges österreichisches Medium die Fleischverpackungen, bricht in ihrem Artikel eine Lanze für das ranzige „Frischfleisch“. Es bestünden, schenkt man der Zeitung Glauben, keine Gefahrenpotentiale für die Gesundheit des Verbrauchers. Nach Lektüre des Textes ist man beinahe versucht, Cholesteroloxide für unentbehrliche Bestandteile ausgewogener Ernährung zu halten.

Die Erzeugerlobby hat sich in Österreich auf ganzer Linie und ohne jeden Widerstand des VKI durchgesetzt. Das war schon beim Käse-Skandal so, als die VKI-Experten meinten, das Abkratzen der Rinde sei ausreichend, um der für neun Menschen tödlichen Listeriose-Gefahr zu entgehen.

Foto: Mattes

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