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9. August 2010 / 07:56 Uhr

Abgehobener Klimakult entzieht Müllsammlern die Lebensgrundlage

Die Vereinten Nationen treiben unter dem Terminus „clean development mechanism“, kurz CDM, den Bau unzähliger Müllverbrennungsanlagen in Entwicklungsländern voran. Finanziert werden sie von Industrieländern, die sich damit von zu hohen Emissionen freikaufen. Umweltschutz soll Hand in Hand mit wachsendem Wohlstand der Bevölkerung gehen. Soweit die Theorie.

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„Gaia“, eine Allianz aus 500 Anti-Müllverbrennungsgruppen kämpft gegen dieses Programm. Es würde nämlich tausende Wertstoffsammler, die Müllkippen nach verwertbaren Materialien durchsuchen, um diese dann zu verkaufen, ihrer Existenzgrundlage berauben. Die Klimaprediger der Vereinten Nationen gaben sich in ihrer Antwort auf diese Problematik überheblich und halten an ihrem Programm fest. Eine CDM-Sprecherin erklärte gegenüber "The Guardian", dass die arbeitslos gewordenen Wertstoffsammler doch einfach von den UN bereitgestellte Klimakredite beantragen sollen: „Wenn sie mit Hilfe der korrekten Methodologie zeigen können, dass sie Emissionen einsparen, hätten sie auch einen Anspruch darauf.“

SchrotthaufenWertstoffsammler zählen in Entwicklungsländern zu den ärmsten Bevölkerungsschichten. Wohl nur die allerwenigsten haben in ihrer Jugend das Privileg genossen, eine Schule zu besuchen. Außerdem handelt es sich nicht um einen Beruf, dem eine „Methodologie“ zugrunde liegen würde, sondern um die einzige Möglichkeit vieler Menschen, ein zwar primitives Leben zu führen, aber wenigstens am Leben zu bleiben. Wie genau diese Personen einen UN-Klimakredit beantragen sollen, verraten die Vereinten Nationen unterdessen nicht. Wahrscheinlich haben die Ökonomen der Weltbank dieses soziale „Randproblem“ einfach übersehen. Aber wo gehobelt wird, fallen Späne und schließlich geht es ja um den heiligen Klimaschutz. Der Schutz der Lebensgrundlage von Wertstoffsammlern und deren Familien erscheint den Ökonomen und Klimaforschern der UN in diesem Zusammenhang wohl bestenfalls zweitrangig, müssen doch Ziele von globaler Bedeutung erreicht werden.

Wiederverwertung wesentlich effektiver als Verbrennung

Doch selbst wenn man davon ausginge, dass der Klimawandel menschlichen Ursprungs sei, geht die Rechnung mit den Müllverbrennungsanlagen nicht auf. UN und Weltbank dürften einen weiteren Aspekt übersehen haben: Wertstoffsammler bergen wiederverwertbare Stoffe, deren Gewinnung oder Erzeugung mit großem Energieaufwand verbunden war. Diese würden in Zukunft einfach der thermischen anstatt der Wiederverwertung zugeführt werden. Gaia argumentiert, dass Wiederwertung 25mal so effektiv sei, wie die Verbrennung der oft wertvollen Materialien.

Doch wen interessiert’s?- Die Anhänger von Al Gores Klimakult jedenfalls nicht. Sie setzen weiter auf ihr CDM-Programm, das auch aus vielen anderen Gründen umstritten ist. So stiftet es die Entwicklungsländer zu möglichst geringen Umweltauflagen an, um im Gegenzug mehr Investitionen von sich freikaufenden Industrieländern anzuziehen. Darüber hinaus besteht der Verdacht, dass Projekte eingereicht werden, die auch ohne die Bezahlung durch „Klimasünder“ errichtet worden wären.

Foto: S. Müller

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