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12. August 2010 / 20:49 Uhr

Die Hintergründe des Listerienskandals

Nach dem Tod von neun Menschen, die sich durch den Quargel der Firma Prolactal die verhängnisvolle Listeriose zugezogen hatten, war man vor allem über die Nicht-Warnung von Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) vor der Gefahr erstaunt. Ausschlaggebend dafür, dass diese Zustände in dem bereits mehrfach durch Rückrufaktionen negativ aufgefallenen Unternehmen sich überhaupt erst entwickeln konnten, war vor allem mangelnde Qualitätskontrolle.

Die „Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit“, welche für Qualitätskontrollen zuständig ist, überprüfte etwa die Milchpulver-Produktion bei Prolactal fast vier Jahre lang nicht – somit wurden dem Verfall der Hygiene und der Qualität Tür und Tor geöffnet.

KäseplatteMilchpulver wird dort in immensen Mengen produziert. Dieses gelangte – neben Produkten wie Schokolade, Eiscreme und Backwaren – unter anderem auch in Babynahrung. Genaueres lässt sich aufgrund der intransparenten Verarbeitung des Pulvers nicht erschließen – Gesundheitsminister Stöger schweigt ebenfalls auf die Anfrage, welche Produkte das Pulver enthalten könnten. Fest steht, dass Prolactal jährlich 200 Millionen Kilogramm flüssiger Milch- und Molkeprudukte alleine aus Österreich verarbeitet. Sollte es auch in dieser Produktion Qualitätsprobleme gegeben haben, könnten sich Erreger via Milchpulver in den verschiedensten Produkte verteilt haben.

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Der Probenplan, der vom Ministerium ausgegeben wird und die vorgegebene Anzahl der Überprüfungen regelt und ohnehin schon spärlich bemessen ist, wird von den zuständigen Landeshauptleuten vernachlässigt – in Salzburg beispielsweise wurden 2008 nicht einmal die Hälfte der geforderten Proben durchgeführt. Rechtliche Konsequenzen gibt es hierfür jedoch keine. „Die Lebensmittelindustrie entwickelt immer neue Techniken, stellt künstlichen Käse und Klebefleisch her – und die Proben und Kontrollen werden immer weniger“, meint FPÖKonsumentensprecher Gerhard Deimek dazu. 

Zum Schutze der österreichischen Bevölkerung erhebt die FPÖ folgende Forderungen:

  • Der Probeplan muss auf eine verbindliche Grundlage gestellt werden, Nachlässigkeit darf nicht ohne Konsequenzen bleiben. Ebenso sollen die Kontrollen verstärkt werden.

  • Der Gesundheitsminister soll verpflichtet werden, die Menschen sofort nach der Entdeckung eines potentiell gefährlichen Lebensmittels flächendeckend zu warnen und dies nicht der Erzeugerfirma zu überlassen.

Foto: siepmannH / Pixelio.de

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