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13. August 2010 / 13:39 Uhr

Global Player China

China schafft mit seiner eigenwilligen Mischung aus Traditionalismus, Kommunismus und Kapitalismus den Sprung in die finanzielle Championsleague. Die "Agricultural Bank of China" (im Bild eine Filiale) wurde während der Herrschaft Maos unter dessen persönlicher Mitwirkung gegründet und ist so etwas wie das – wenn auch wesentlich größere – Pendant zur heimischen Raiffeisenbank. Die Agrarbank zählt stolze 320 Millionen Menschen zu ihrem Kundenkreis und wurde im Juli dieses Jahres an der Börse teilprivatisiert. Die gigantische Aktienausgabe verhalf der Volksrepublik zu 22 Milliarden US-Dollar.

ABCVor fünf Jahren dominierten westliche Banken den Finanzsektor, unter den zehn Instituten mit der höchsten Marktkapitalisierung befand sich kein einziges aus China. Eine Finanzkrise und fünf Jahre später, hat sich die monetäre Machtverteilung dramatisch zugunsten des Fernen Ostens verschoben. Es befinden sich nicht nur vier chinesische Banken darunter – zwei, die "Industrial & Commercial Bank of China" und die "China Construction Bank" führen die Rangliste der zehn führenden finanziellen Schwergewichte sogar an.

Es handelt sich um weitere Anzeichen grundlegender globaler Veränderungen. Sollten sich die momentanen Trends, vor allem der demographische, auch in der Zukunft fortsetzen, wird es der westlichen Welt unmöglich sein, die Dominanz ihrer Finanzplätze aufrechtzuerhalten.

China als unangefochtenen "weltwirtschaftlichen Überflieger" zu bezeichnen, wäre dennoch übertrieben. Die Währungspolitik der Nationalbank hat den Renminbi über Jahre künstlich gedrückt, was zur Überhitzung der Wirtschaft geführt hat. Diese stürmische Entwicklung hat zu enormen Problemen, nicht nur in sozialer Hinsicht, geführt: Das Wachstum konnte nicht in geordnete Bahnen gelenkt werden. Die Bauindustrie erzeugte eine Immobilienblase, die ihr mit verheerenden Folgen geplatztes US-amerikanisches Gegenstück bei weitem überragt. Mieten und Hauspreise unterlagen im Vorjahr einer Steigerung von 50 Prozent. Interventionen seitens der Führung konnten diesen Zuwachs lediglich um ein knappes Zehntel zurückführen. Sollte diese Blase platzen, würde das ein Erdbeben in der gerade erwachenden Bankenlandschaft auslösen.

Es wird sich zeigen, ob das "Wunder China" sich zu einem großen Teil auf Spekulation und einen niedrigen Wechselkurs reduzieren lässt, oder ob es sich tatsächlich um den in Zukunft überragenden "Global Player" von bisher ungekannter Größe handelt.

Quelle: trend August 2010, Seite 7f – Foto: ???

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