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14. August 2010 / 09:11 Uhr

Freud und Leid unter einem Zelt – Das trostlose Leben der Zirkustiere

Zirkus – ein Spaß für die ganze Familie. Clowns, Akrobaten und natürlich auch viele Tiere, die – scheinbar mit Freude – tolle Kunststücke präsentieren gehören selbstverständlich dazu. Jedes Jahr touren diverse Schausteller durch ganz Europa.

Der Ursprung des Zirkus ist ins England des 18. Jahrhundert zurückzuführen, wo mit Pferdedressuren begonnen wurde, die sich aus der Reitkunst am Hofe oder beim Militär entwickelten und so auch einem breiten Publikum zugänglich gemacht wurden. Im Laufe der Entwicklung kamen noch weitere Attraktionen wie Tänzer, Pantomimen oder Schattentheater hinzu. In weiterer Folge, und als sich der Zirkus auch in anderen Ländern Europas etablierte, wurden vornehmlich auch geschichtliche Ereignisse nachgestellt und im Zuge dessen auch vermehrt Tiere eingesetzt. Hierbei wurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts auch erstmals Löwen erwähnt.

Wo zuvor noch auf freien Flächen oder in Theatern Vorstellungen abgehalten wurden, entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Wanderzirkus durch die Einführung der regenschirmähnlichen, einmastigen Leinwandzelte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fanden neben Zurschaustellungen von missgestalteten oder exotischen Menschen auch vermehrt sportliche und akrobatische Disziplinen ihren Einzug in den Zirkus wie auch Raubtierdressuren, die Teilweise die Arbeit mit Pferden ablösten. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Arbeit mit Wildtieren dann schließlich dominant und ergänzte das vielfältige Programm der Zirkusse.

Doch leider trügt der Schein – hinter den Kulissen sieht es ganz anders aus, wo die Tiere in kleinsten Käfigen und Transportkisten eingesperrt oder sogar angekettet und alle paar Tage an einen neuen Ort transportiert werden. Diese Prozedur ist natürlich für jZirkuselefantenedes Lebewesen anstrengend, jedoch für Wildtiere ist es besonders schlimm, da sie nicht nur komplett aus ihrer natürlichen Umgebung herausgerissen werden, sondern auch bei den Veranstaltungen in für ihre Art untypische Verhaltensmuster gedrängt werden und teilweise gefährliche Kunststücke darbieten müssen, dies oft unter schweren Misshandlungen.

Anders als bei der sogenannten Kleintierdressur – wo diese (z.B. Hunde) ihrem Spieltrieb folgen können und auch keine größeren Anstrengungen unternommen werden müssen um ihnen diverse Tricks beizubringen – ist die Raubtierdressur nicht nur unnatürlich, sondern auch im Zuge der Tierhaltung mit enormen Strapazen und Quälereien für die Tiere (Video) verbunden. Im Rahmen eines Zirkusbetriebes ist es schließlich auch nicht möglich Wildtiere artgerecht zu halten, was durch mangelnde soziale Kontakte und intellektuelle Stimulation auch oftmals zu geistigen Schäden bei den Tieren führt, weshalb viele Tierschutzorganisationen fordern, dass ein generelles Verbot der Haltung dieser Tiere eingeführt wird und dies europaweit.

In Ländern wie Österreich (seit 1. Jänner 2005), Finnland, Dänemark und Schweden ist die Haltung von Wildtieren in Zirkusbetrieben bereits verboten, zum Beispiel aber in Deutschland geht dieses Treiben munter weiter, obwohl schon länger angedacht wurde, auch hier ein Verbot auszusprechen. Obwohl – im Gegensatz zur Zoohaltung – bei Zirkustieren angeblich weniger Langweile entsteht, ist es trotzdem unzumutbar, dass die Tiere, teilweise mit Schlägen, Elektroschocks oder anderen Gewaltmitteln zu ihren Kunststücken gezwungen werden, da es oftmals allein durch das Belohnungssystem nicht möglich ist, ihnen den menschlichen Willen aufzuzwingen und sie zu dressieren. Außerdem entsteht durch den hohen Lärmpegel bei Veranstaltungen enormer Stress für die Tiere. Auch die ausreichende Versorgung mit Futter, Wasser und tierärztlicher Betreuung ist nicht immer gewährleistet.

Keine Winterpause

Eine weitere Methode, um Zirkustiere auszubeuten, ist das allwinterliche Betteln um Spenden. Nicht selten kommt es vor, dass ein Pony, eine Ziege oder auch ein Schaf von einem Betreuer an der kurzen Leine gehalten mit einem Schild um den Hals in der Fußgeherzone steht und dadurch um eine Spende für die Futterbeschaffung bittet. Ob das Geld tatsächlich dem Kauf von Tiernahrung dient, ist nicht nachvollziehbar. Was jedoch deutlich zu sehen ist, ist die Tatsache, dass die Tiere stundenlang in der Kälte ohne viel Bewegung stehen müssen und dabei teilweise weder gefüttert werden noch ausreichend zu trinken bekommen. Abgesehen davon, dass organisierte Bettelei grundsätzlich verboten ist, ist auch die Anbindehaltung von Ziegen, Pferden und Ponys per Tierschutzgesetz verboten.

Foto: Amy n Rob

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