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18. August 2010 / 08:17 Uhr

Strahlende Zukunft? Atomenergie längst nicht vor dem Ende

Gegner behaupten gerne, die Atomkraft stünde vor ihrem natürlichen Aus. In wenigen Jahrzehnten, also noch lange vor dem Erdöl, würden die spaltbaren Uranvorräte der Welt erschöpft sein. Die Internationale Atomenergiebehörde und die "Kernenergie-Agentur Nea der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung" kommen in einer Studie zu einem ganz anderen und weniger ideologisch gefärbten Schluss.

Die Uranvorräte sind der Meinung der Experten zufolge groß genug, um es der Menschheit zu ermöglichen, noch mindestens hundert Jahre an der Atomkraft festzuhalten. Bei Berücksichtigung des zu erwartenden technischen Fortschritts, etwa im Bereich der Kernfusion, wird spaltbares Uran möglicherweise – so die Experten – noch tausende Jahre verfügbar sein.

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Atomkraftwerk GrohndeDer Uranabbau hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt, die Reserven seien jedoch groß genug, um mit der immer noch steigenden Nachfrage mühelos mitzuhalten. Hinzu kommt, dass zu erwartende gewaltige Vorkommen des strahlenden Materials noch nicht entdeckt sind. Nach dreißigjährigem Stillstand wurde erst im Jahr 2003 wieder mit der großangelegten Suche nach Uranvorkommen begonnen. Peter Wagitt, Mitarbeiter der IAEA, geht in den nächsten zehn Jahren "von vielen neuen Entdeckungen" aus. Der vermehrte Einsatz von Brutreaktoren, die auch mit Plutonium betrieben werden können, würde die Verfügbarkeit spaltbaren Materials weiter verlängern. Diese sind um den Faktor 30 effizienter.

Bürgerkrieg und Schwarzmarkthandel im größten Förderland Niger

Probleme bereitet die politisch instabile Situation in vielen, oft noch wenig entwickelten Förderstaaten. Im Niger, einem jener Staaten mit den bedeutendsten Vorkommen des begehrten Erzes, wurden seit 1968 mehr als 100.000 Tonnen Uran gefördert. Die Gewinne werden von der korrupten, im Süden des Landes ansässigen Regierung meist verwendet, um Waffenkäufe zu finanzieren. Stammesangehörige der im Norden lebenden Tuareg überfallen gelegentlich Urantransporte, um ebenfalls Rüstungsgüter für den immer wieder aufflammenden Bürgerkrieg zu finanzieren, der das Land zu zerreißen droht. Dann gelangt die – in den falschen Händen sehr gefährliche – Beute auf den internationalen Schwarzmarkt. Frankreich, die ehemalige Kolonialmacht des Niger, versucht durch Engagement im Sicherheitsbereich und durch Nahrungsmittellieferungen mit wechselndem Erfolg, dieser Gefahr zu begegnen.

Uranerz wird in näherer Zukunft in beliebiger Menge verfügbar sein. Ein europaweiter Ausstieg aus der Atomkraft scheint unter diesen Voraussetzung und unter Berücksichtigung der hohen Sicherheitsstandards übereilt. Es ist dennoch wichtig, an anderen Formen der Energiegewinnung zu arbeiten, die Europa – soweit als möglich – von Energieimporten unabhängig machen.

Fotos: Deutsches Bundesarchiv

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