Ein Sprichwort besagt: „Wer billig kauft, kauft teuer“ – aber kauft, wer teuer kauft, auch gut? Diese Frage müssen sich österreichische Konsumenten stellen, die irgendwann Eier bei Billa oder Merkur gekauft haben. Ein Lieferant der beiden Handelsketten – der Bauer und Eiergroßhändler Franz H. – wurde kürzlich vor Gericht für das Fälschen von Mindesthaltbarkeitsdaten verurteilt. – immerhin zu viereinhalb Jahren Gefängnis. Er legte Berufung ein, daher ist das Urteil nicht rechtskräftig, selbstverständlich gilt die Unschuldsvermutung.
Der genannte Lieferant soll der Polizei und dem Staatsanwalt zufolge Eier absichtlich falsch gestempelt und diesen so zu einer Verjüngungskur um stattliche 35 Tage verholfen haben. Die Gesundheit der Konsumenten seiner über ein Monat alten „Wallseer Frischeier“ dürfte dem verschlagenen Bauern demnach nur wenig am Herzen liegen. Die Lebensmittelketten Billa und Merkur scheinen sich darum auch wenig zu scheren. Man hält dem altgedienten Lieferanten und seiner alten Ware in bewährter Manier die Stange. Die fragwürdigen Frischeier bleiben bis auf weiteres im Regal. Schließlich liegt der Skandal ja auch schon drei Jahre zurück.
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Doch die Eier trugen nicht nur ein möglicherweise gefälschtes Datum, sie sind sogar mit dem vielbeworbenen AMA-Gütesiegel ausgezeichnet – nach wie vor. Die offenbar sehr mangelhaften Kontrollen hätten keinen Grund zum Anstoß ans Tageslicht befördert, „weshalb keine Veranlassung für eine Sperre vorlag, bzw. vorliegt.“ Der Konsumentensprecher der FPÖ, Gerhard Deimek, behält recht. Der Konsument wird zum „Allesfresser“ degradiert.
Foto: Benjamin Klack / pixelio.de
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