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19. Oktober 2010 / 18:34 Uhr

Vollversammlung an der WU Wien: “Absurde Situation – Chaos pur!”

Einig wie selten zuvor zeigten sich Dienstagvormittag Professoren wie Studierende im Festsaal der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), als über die „absurde“ Situation der größten Wirtschaftshochschule Österreichs debattiert wurde. Gefolgt waren dem Protestaufruf etwa 400 Wirtschafts-Studenten, Professoren und Lektoren, noch einmal 150 verfolgten die Diskussion per Videokonferenz über eine Leinwand in der Aula.

BildDie derzeitige Kapazität an der WU sei nicht ausreichend, um dem jährlichen Ansturm der Studierenden gerecht zu werden. Zurzeit gebe es vier Mal so viele Anfänger wie man eigentlich aufnehmen könne. Verbunden mit den geplanten Budgetkürzungen der Bundesregierung, müssten im schlimmsten Fall Kapazitäten zurückgefahren werden, führte der zuständige Rektor Christoph Badelt aus. Dies sei zwar nicht wünschenswert – jeder müsse das Recht auf Bildung haben – allerdings herrsche derzeit schon das Chaos pur auf den Universitäten. Allein, um den laufenden Betrieb aufrecht zu erhalten, bräuchten die österreichischen Universitäten aber rund 300 Millionen Euro jährlich. „Die Regierung muss etwas für die Unis tun. Kanzler und Vizekanzler sollen ihre Pingpong-Spiele auf eine Freizeitbeschäftigung nach Dienst reduzieren“, lauteten Badelts scharfe Worte gegen die Politik.

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Badelt forderte erneut eine Regulierung des freien Uni-Zugangs bis die Kapazitäten von Seiten der Politik erweitert werden. Die derzeitigen Drop-out-Prüfungen in der Studieneingangsphase und die „Anmeldelotterie“ für Lehrveranstaltungen, über die eine verärgerte Studentin lautstark ihrem Unmut Ausdruck verlieh, seien laut dem Rektor „schlichtweg notwendig“. Derzeit kümmere sich ein Professor um 375 Studierende, Universitätsangestellte würden „prekäre Anstellungsverhältnisse“ vorfinden.

Rektor für Zugangsbeschränkungen, Studenten dagegen

In diesem Punkt regte sich dann auch Widerstand seitens der Studierenden. Die aktuellen Zugangsregelungen seien nicht akzeptabel, es müsse einen freien Bildungszugang für alle geben. Eine Studentin führte sogar die Maturareife als rechtliche Zugangsbeschränkung an. Gegen Ende der Vollversammlung wurden die geäußerten Stellungnahmen der Studenten zunehmend emotionaler und richteten sich auch gegen den Rektor persönlich. Dieser solle seine „persönlichen Ansichten zu Zugangsbeschränkungen nicht auf eine allgemeine Stufe stellen“. In diesem Punkt war es mit der Anfangs beschrieben Einigkeit über die missliche Lage des tertiären Bildungssektors schnell wieder vorbei.

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