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1. November 2010 / 10:05 Uhr

Linke Parteien wollen Blutspenden von Schwulen

Homosexuelle Männer sind derzeit wegen erhöhter Gefahr einer HIV-Infektion vom freiwilligen Blutspenden ausgeschlossen. Das soll sich nach Ansicht der Linkspartei in Deutschland nun aber ändern. In Österreich kämpfen die Grünen für eine Änderung der Blutspendeverordnung.

BlutspendeDie Richtlinien der deutschen Bundesärztekammer, welche homo- und bisexuelle Männer in die gleiche Risikogruppe wie Drogenabhängige, Prostituierte und Strafgefangene stellt, sei mit dem Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes und der Grundrechtecharta der Europäischen Union nicht vereinbar, meint „Die Linke“ in einer Anfrage an die Bundesregierung.

Zwar rechtfertige der dreimonatige Zeitraum einer nicht-nachweisbaren Infektion durch HIV eine sehr strenge Auswahl der potentiellen Spender, allerdings müsse die Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe mit dem tatsächlich vorliegenden Sexualverhalten der Männer begründet werden, wie dies in Spanien, Italien und Russland geschehe. Ein genereller Ausschluss schwuler Männer sei hingegen nicht akzeptabel.

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Sauer stößt den Linken auch die Aufbewahrung der 15 Millionen Spenderdaten in Deutschland auf. Laut Transfusionsgesetz können diese u?ber mehrere Jahrzehnte aufbewahrt und sogar an Behörden weitergegeben werden. Mit der Frage nach der sexuellen Orientierung auf Erhebungsbögen wird ihrer Ansicht nach hier ein besonders „schutzwu?rdiges Merkmal“ abgefragt.

In Österreich werden Homosexuelle mit der Frage "Hatten Sie als Mann Sex mit einem anderen Mann?" aussortiert. Gesundheitsminister Stöger hat den Grünen in einen Anfragebeantwortung versprochen, keine "diskriminierenden Formulierungen" mehr zu verwenden. Taten ließ er bisher jedoch keine folgen.

Medizin weniger euphorisch als Politik

Im medizinischen Bereich hat man mit dem Vorstoß offenbar weniger Freude als in der Politik. Günter Wittauer, Leiter der Blutspendezentrale des Roten Kreuzes, will keinen österreichischen Alleingang und erst den Bericht einer EU-Expertenkommission abwarten. Denn auch wenn die Schwulenverbände noch so laut dagegen wettern: Selbstverständlich ist das HI-Virus unter homosexuellen Männern weiter verbreitet als unter heterosexuellen. Daher müssen sich die Entscheidungsträger auch sehr genau überlegen, ob hier "Diskriminierung" nicht lebenswichtig für so manchen Empfänger von Blutspenden sein könnte.

Foto: Stefan Kühn / Wikimedia Commons

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