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6. November 2010 / 11:54 Uhr

Personenkult: Wilders bekommt eigenes Fan-Magazin

Seinen Verhetzungsprozess hat der charismatische Blondschopf in eine Farce für die niederländische Justiz verwandelt, im Parlament spielt er mit den Koalitionspartnern der von ihm geduldeten Minderheitsregierung, als wären sie Marionetten. Er droht mit Referenden, falls die EU-Vertragsänderung nicht vom Volk abgestimmt wird und lobt nebenbei Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bayerns Regierungschef Horst Seehofer (CSU) für deren Islamkritik – ein „Tabubruch im wichtigsten Land Europas“.

Geert WildersEuropas bekanntester Islamkritiker Geert Wilders (Bild) ist auf der Überholspur. Seit dem Wahlerfolg seiner „Partei für die Freiheit“ (PVV) im Juni dreht sich in der Politik alles um ihn. Jetzt erhält der rechte Superstar auch noch ein eigenes Hochglanz-Magazin und reiht sich damit gleich neben Hollands Moderatoren-Lichtgestalt Linda de Mol ein. 75.000-mal will ein Journalistenkollektiv das bunte Magazin „Geert – der mächtigste Mann der Niederlande“ zum Stückpreis von 5,95 Euro unters Volk bringen. „Viele Menschen hier wollen alles über Wilders wissen“, sagt der zuständige Chefredakteur Chris de Bode und verweist auf das Wahlergebnis von 1,4 Millionen „Fans“, wie er sagt. Seit dem vergangenen Wochenende ist das 116-seitige Magazin landesweit im Handel erhältlich und mancherorts sogar schon ausverkauft.

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Inhaltlich bietet die Hochglanzzeitschrift unter anderem ein siebenseitiges, ernstes Plädoyer des Staranwalts Theo Hiddema für Geert Wilders und dessen Recht auf Meinungsfreiheit, Reportagen über die indonesische Herkunft seiner Mutter und die „Kibbuz-Connection“, seine enge Beziehung zu Israel und dem Mossad, sowie eine satirisch-fiktive Story über den Ku-Klux-Klan, der in den Niederlanden eine Ausnahmegenehmigung vom Burkaverbot beantragt.

War das Magazin anfangs als Scherz gedacht, machten die Journalisten mit der Regierungsbildung dann tatsächlich ernst. Der Politiker selbst hat mit „Geert“ aber nichts zu tun und sogar die Interviewanfrage der Redaktion abgelehnt. Sei Büro soll allerdings schon ein Exemplar geordert haben.

Foto: pietplaat/ flickr

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