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9. November 2010 / 09:10 Uhr

Geert Wilders: “Frau Merkel hat Angst”

Als der niederländische Islamkritiker Geert Wilders im Oktober erklärte, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe mit ihrer Aussage „Multikulti ist gescheitert“ beim Deutschlandtag der Jungen Union (JU) die Führung auf dem Gebiet der Islam-Kritik übernommen, hagelte es deftige Schelte aus dem Berliner Reichtstagsgebäude.

Geert WildersMerkel kritisiere keine Religion, sondern konkretes Fehlverhalten Einzelner und schon gar nicht, „um genau aus dieser Ecke Beifall zu bekommen“, ließ ihr Regierungssprecher damals verlautbaren. Zuvor hatte Merkel ihr Bedauern über die Rolle des Islamgegners geäußert, der als Mehrheitsbeschaffer die neue niederländische Regierung stützt.

Doch Wilders ließ das kalt. Im Kampf gegen den Islam als „gewalttätige Ideologie“ setzt er nun auf Hilfe aus den europäischen Nachbarländern und wirft gleichzeitig der deutsche Kanzlerin vor, Angst zu haben. Er ist der Meinung, dass Merkel nun seine Politik kopiere, weil eine „charismatische Persönlichkeit ohne rechtsextremen Hintergrund“ in Deutschland inzwischen mit 20 Prozent der Stimmen rechnen könne. Das sei eine „Bedrohung für die Volksparteien“, die politische Elite befinde sich in Aufruhr.

„Wenn selbst die Bundeskanzlerin sagt, dass die multikulturelle Gesellschaft vollkommen gescheitert ist, dann will das etwas heißen. Die wichtigste Politikerin der Christdemokraten im wichtigsten Land Europas durchbricht ein Tabu und sagt, wie es ist. Und sie sagt, was Millionen Menschen denken“, erklärt der politische Leiter der Partei für die Freiheit (PVV).

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Tatsächlich könnte in Deutschland ein ähnlich gutes Ergebnis einer rechten Partei wie in den Niederlanden zustande kommen – falls ein solche überhaupt existieren würde. Die Mehrheit der Deutschen lehnen die Aussage ab, dass der Islam ein Teil Deutschlands sei, wie es Bundespräsident Wulff in seiner Rede zum Tag der Deutschen Einheit gesagt hatte. Mit der Debatte um die umstrittenen Thesen des ehemaligen Bundesbank-Vorstands Thilo Sarrazin und Horst Seehofers (CSU) Aussage, dass er keine türkischen und arabischen Immigranten mehr wolle, ist die Islamkritik weit in die Gesellschaft hineingebracht worden. Nicht zuletzt will deshalb die in Österreich sehr erfolgreiche FPÖ Unterstützung beim Aufbau landesweiter Strukturen der Bürgerbewegung „Pro-NRW“ leisten, um eine salonfähige Rechtspartei neben der Union zu etablieren.

Im Gespräch mit dem SPIEGEL wiederholt Wilders unterdessen seinen Vergleich des Korans mit Hitlers Buch „Mein Kampf“. Seiner Ansicht nach sei der Koran schlimmer als Hitlers Werk, wenn es um das Entfachen von Hass und Gewalt geht. Er ließe keinen Raum für andere Ansichten und würde gleichen Prinzipien folgen wie totalitäre Regime. „Wenn meine linken Freunde konsequent wären in ihrer Politik, so müsste der Koran verboten werden“, heißt es in dem Artikel.

Foto: Sebastiaan ter Burg / Flickr

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