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10. November 2010 / 10:30 Uhr

Türken kehren Deutschland scharenweise den Rücken

Sie kommen nach Deutschland, um dort ihr Geld zu verdienen. Nach der Ausbildung zieht es viele allerdings wieder dorthin zurück, wo sie herkamen. Und das nicht nur, weil sie Heimweh haben.

HornDie Rede ist von jungen Deutschtürken, die seit einigen Jahren die klassische Migrationsbewegung in Deutschland umkehren. Laut einer aktuellen Studie des Instituts Futureorg erwägen 36 Prozent der gut ausgebildeten, meist studierten Deutschtürken abzuwandern. Vergangenes Jahr machten sich 40.000 auf den Weg in die ursprüngliche Heimat, während 30.000 Türken einwanderten.

Grund für den Massenexodus ist die schlechte Grundstimmung der Deutschen gegenüber den gebildeten Migranten, die trotz ihrer Qualifikation an der Rufschädigung durch ihre nicht integrierten Kollegen leiden. Und: Lukrative Jobs in den Vorstandsetagen sind hierzulande nicht nur Mangelware, sondern bleiben ihnen meistens verwehrt. Die klassischen Beweggründe für eine Rückkehr, etwa Perspektivlosigkeit oder Suche nach Identität, spielen für diese Gruppe kaum mehr eine Rolle.

Das Gegenteil spielt sich seit geraumer Zeit am Goldenen Horn ab. Dort herrscht Goldgräberstimmung. Nach einem kurzen krisenbedingten Einbruch floriert die türkische Wirtschaft in ungeahnten Dimensionen, das Bruttoinlandsprodukt wuchs im ersten Quartal 2010 um beachtliche 11,7 Prozent, im zweiten Quartal um 10,3 Prozent. Der Import kletterte in den ersten sechs Monaten um 33,6 Prozent nach oben. Hier warten gutbezahlte Berufe, die die Deutschtürken in Scharen anlocken.

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Während die alte Istanbuler Elite die Nachkommen der Ostanatolier kritisch betrachtet, sprechen deutsche Migrationsforscher von einer Verschleuderung von Humankapital. Der Staat zahlt die Ausbildung, aber die Steuern zahlen die Akademiker später in der Türkei. Noch dazu werden Fachkräfte in Deutschland schmerzlich vermisst. Es ist auch kein Trost, wenn viele der Spitzenpositionen bei international tätigen deutschen Unternehmen besetzt werden.

Foto: Bertil Videt / Wikimedia Commons

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