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Wissenschaftliche Expertisen, die der schwarz-grünen Bundesregierung als Argumentationshilfen dienten, stehen jetzt zunehmend in der öffentlichen Kritik.

15. Mai 2020 / 14:53 Uhr

Wissenschaftliche Covid-19 Tischvorlage führt zu Diskussionen

Die von der Regierungspropaganda-Maschinerie in den letzten beiden Monaten tagtäglich veröffentlichen „wissenschaftlichen Expertisen“ bekommen schön langsam Risse bei der Glaubwürdigkeit. Eines von zahlreichen Expertenpapieren trägt den Namen „Stellungnahme zur Covid-19-Krise“. Als Autoren werden die Mathematiker Walter Schachermayer, Mathias Beiglböck, Philipp Grohs, Joachim Hermisson, alle Forscher an der Universität Wien, und dem Populationsgenetiker Magnus Nordborg von der Akademie der Wissenschaften Wien angeführt.

Laut der Onlineplattform science.orf.at wurden zwei der Experten, Walter Schachermayer und Mathias Beiglböck, am 25. März zu einer Besprechung ins Bundeskanzleramt geladen. Als Auftrag sollen sie einen Covid-19-Verlauf aus mathematischer Sicht abliefern.

Reproduktionszahlen als Kommunikationsgrundlage

Zentraler Inhalt dieser Expertise der Wiener Mathematiker ist die Darstellung der Reproduktionszahlen der Covid-19-Infektionen in einer Zeitreihe für die nächsten Wochen und Monate. Obwohl die Reproduktionszahlen am 30. März, also rund 14 Tage nach dem „Lockdown“ bereits von 3,7 auf unter 1,5 zurückgegangen sind, verschärft Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zu diesem Zeitpunkt die weiteren Maßnahmen.

Kurz damals in einer Pressekonferenz, deren Aussagen auszugsweise von science.orf.at wiedergegeben werden:

Die Maßnahmen wirken, aber wir müssen die Ausbreitung in Österreich deutlich stärker und weiter drücken. Der Replikationsfaktor muss unter eins sinken. Viele können sich nicht vorstellen, was da in einigen Wochen auf uns zukommt. Aber die Wahrheit ist: Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Die Zeit, in der die Intensivstationen überlastet sein werden, liegt noch vor uns.

Der Bundeskanzler verkündet zu diesem Zeitpunkt auch den obligatorischen Mundschutz, der ab sofort in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens zu tragen ist.

Replikationsfaktor und 100.000 Tote wegen Covid-19

Bei Kurz wird der Reproduktionsfaktor, so der Fachausdruck in der Epidemologie, zum mathematischen Replikationsfaktor. Das hat weitreichende Folgen. Und es ist die Rede von bis zu 100.000 Toten in Folge von Covid-19-Infektionen. Beides findet sich in dem Mathematiker-Expertenpapier von Schachermayer und Beiglböck, wie science.orf.at berichtet.

Und das Expertenpapier hat es in inhaltlich im wahrsten Sinne des Wortes in sich: Die Reproduktionszahl wurde bis zum Jahresende 2020 mit der Annahme von 1,7 hochgerechnet. Darauf setzt die kommunizierte Todesrate von 100.000 Personen auf, deren Grundlage nicht genau nachzuvollziehen ist. Nur eine äußerst pessimistische Annahme hätte eine solche Schlussfolgerung zugelassen. Auch das zugrunde legen einer Covid-19-Infektiosität von zehn Tagen hält genaueren epidemologischen Analysen laut science.orf.at nicht stand.

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