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Der türkische Staatspräsident Recep Erdogan möchte den alten osmanischen Traum eines islamischen Weltreichs verwirklichen.

2. August 2020 / 23:53 Uhr

Staatspräsident Erdogan strebt nach neuem Weltmachtstatus

Der seit dem Jahre 2003 erst als Ministerpräsident und dann als Staatspräsident in der Türkei an der Macht befindliche Recep Tayyip Erdogan strebt im 18. Jahr seiner Herrschaft nach einem neuen Weltmachtstatus. Nach dem türkischen Engagement im syrischen Bürgerkrieg dirigiert das türkische Staatsoberhaupt im Einsatz befindliche Spezialeinheiten und Söldner im libyschen Bürgerkrieg, um dort eine neue Machtbasis am Mittelmeer zu etablieren.

„Moschee“ Hagia Sophia als islamische Machtdemonstration

Dem weltweiten Islamismus fehlte in den letzten Jahren ein tatsächliches Machtzentrum. Und diese Situation wird von Erdogan ideologisch und strategisch ausgenutzt. Die vom Islamischen Staat (IS) ausgerufenen Kalifate in Syrien und der Türkei erlangten niemals den Status einer tatsächlichen staatlichen Autorität. Sie blieben vielmehr partiell besetzte Bürgerkriegslandstriche mit wechselndem Schicksal.

Die in Afghanistan operierenden Taliban waren und sind ebenfalls zu sehr in regionale Machtkämpfe verstrickt und kurz- und mittelfristig nicht in der Lage, in Kabul die Staatsmacht zu übernehmen. Die schiitischen Machthaber im Iran sind innerhalb der moselmischen Staatengemeinschaft isoliert. Bleibt die Türkei unter Erdogan, die nicht zuletzt durch die Schaffung der neuen „Moschee“ Hagia Sophia eine islamische Machtdemonstration vollzogen hat.

Libyen: Fajis al-Sarradsch als Marionette Erdogans

Mit der Unterstützung des libyschen Ministerpräsidenten Fajis al-Sarradsch hat sich Erdogan einen zentralen strategischen Vorteil verschafft. Durch seine politische, militärische und ökonomische Unterstützung des Regimes in Tripolis und der dortigen Marionetten-Regierung wurde Libyen zu einem neuen Aufmarschgebiet für Erdogans Mittelmeerstrategie.

Dies verschafft ihm etwa im Konflikt mit Zypern um Erdgasvorkommen in der östlichen Ägäis einen zusätzlichen Aktionsradius gegenüber allen anderen Mitspielern. Gleichzeitig kontrolliert Erdogan mit Libyen neben der Türkei ein zweites Einfallstor für die Migrantenströme aus Asien und Afrika gegenüber Europa.

Erdogan von Somalia bis nach Nigeria aktiv

Aber nicht nur Libyen steht auf dem afrikanischen Kontinent auf der Agenda von Erdogans islamischer Strategie. Längst reicht sein Einfluss durch politische und militärische Unterstützung nach Somalia und in den Sudan.

Damit nicht genug, sollen die Waffenlieferungen aus der Türkei sogar bei den Dschihadisten von Boko Haram in Nigeria angelangt sein. Und die dortigen fanatisierten Boko Haram-Milizionäre setzen diese Mittel in ihrem Glaubenskrieg “dankbar” ein. 

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