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Rafik Hariri

Die Ermordung des sunnitischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri 2005 war ein neuer Höhepunkt in den blutigen Auseinandersetzungen in der libanesischen Innenpolitik.

19. August 2020 / 09:59 Uhr

UNO-Sondertribunal verurteilt Hariri-Mörder nach 15 Jahren

Mehr als 15 Jahre nach der Ermordung des libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri hat ein UNO-Sondertribunal in Leidschendam bei Den Haag einen der vier Angeklagten schuldig gesprochen. Eine Beteiligung drei weiterer Libanesen am Terroranschlag im Jahr 2005 auf den Premier in Beirut konnte nicht zweifelsfrei bewiesen werden, wie die Sondertribunalrichter in ihrer Begründung schreiben. Insgesamt tagte das UNO-Tribunal sechs Jahre in Abwesenheit der Beschuldigten.

Das Strafausmaß für den nun schuldig gesprochenen Angeklagten Salim Dschamil Ajjasch soll zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden. Ajjasch soll gemeinsam mit den drei Mitangeklagten der schiitischen Hisbollah-Miliz angehört haben. Bei ihm wurde in einem Prozess in seiner Abwesenheit festgestellt, dass er am Terroranschlag am 14. Februar 2005 beteiligt gewesen ist.

Direkte Beweise fehlen

Das Tribunal stützte sich in seiner Urteilsbegründung fast ausschließlich auf indirekte Beweise wie Mobilfunkdaten-Auswertungen und den Bewegungsprofilen der Angeklagten. Direkte Beweise für eine Beteiligung der Hisbollah-Führung oder des Nachbarstaates Syrien wurden nicht gesehen.

Als Motiv wurden beim Verurteilten politische Gründe gesehen. Das Urteil inklusive Begründung soll nicht weniger als 2.600 Seiten umfassen.

3.000 Kilo Sprengstoff, 22 Tote

Die unmittelbare Tat wurde durch einen Selbstmordattentäter ausgeführt. Fast 3.000 Kilogramm Sprengstoff sollen die Attentäter eingesetzt haben, als sie den ehemaligen Ministerpräsidenten töteten.
Außer dem damals 60 Jahre alten sunnitischen Politiker Hariri starben weiterer 21 Personen inklusive des Attentäters, 226 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt.

Der Terroranschlag war einer der schwersten in der Geschichte des Libanon, und die Druckwelle war kilometerweit zu spüren. Zuletzt sorgte die Explosion einer Lagerhalle im Beiruter Hafen für Aufsehen und neue innenpolitische Konflikte.

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