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Begräbnis / Sarg

Seit dem Auftauchen des Coronavirus gibt es die Debatte, ob die Verstorbenen an oder mit Corona zu Tode gekommen sind.

3. Dezember 2020 / 19:36 Uhr

Kurz gewinnt „Unspruch“ des Jahres und entfacht Debatte um Coronavirus-Tote

Diese Aussage von ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz wurde in Österreich gerade zum „Unspruch“ des Jahres 2020 gewählt:

Wir werden auch in Österreich bald die Situation haben, dass jeder irgendjemanden kennt, der an Corona verstorben ist.

Panik verbreitet

Kurz hat damit am Anfang der ersten Coronavirus-Krise Angst und Schrecken in der Bevölkerung verbreiten wollen, damit seine Maßnahmen umgesetzt werden – und trotz der bis dato rund 3.500 “angeblichen” Covid-19-Todesfälle kennt noch immer nicht jeder einen Menschen, der am Coronavirus gestorben ist.

Die Frage stellt sich zunehmend, ob es sich bei dieser Zahl an Corona-Toten auch tatsächlich um Menschen handelt, die an und nicht mit dem Coronavirus verstorben sind. Ein Verdacht, der vor allem in den sozialen Medien immer wieder auftaucht, ist, dass Krankenhäuser Verstorbene, die an einer anderen Krankheit zu Tode kamen, einfach als Corona-Tote qualifizieren. Dem Vernehmen nach, weil das Spital dann mehr Geld zur Verfügung gestellt bekommt.

Leser berichten von Betrug in Spitälern

Unzensuriert hat diesbezüglich recherchiert und konnte für diesen Vorwurf bislang keinen Beweis erbringen. Niemand erklärte sich bereit, dies zu bestätigen – viele haben uns aber geschrieben, dass sie von so einem Fall bereits gehört hätten. Hier drei Beispiele:

Nachdem ich heute aus meinem näheren Umfeld zum fünften Mal erfahren habe, dass bei verstorbenen Personen im Krankenhaus den Angehörigen 1000€ geboten werden, um zu sagen, dass Sie an COVID-19 verstorben sind, möchte ich aufgeklärt haben, was dahinter steckt. Der leitende Arzt versicherte durch die Unterschrift eine Zahlung von 1000€, da dem Krankenhaus pro verstorbenen Covid-19 Patienten 4000€ bezahlt werden.

Christoph B.

Heute ist mir nach einer Aussage eines Kollegen die Farbe aus dem Gesicht gefallen. Die Mutter des Freundes seiner Mutter ist im Alter von 80 Jahren ganz normal an Altersschwäche verstorben. Kurz darauf wurden die Hinterbliebenen von der BH kontaktiert, mit der Frage, ob sie die Verstorbene in der Covid-Statistik aufnehmen dürften, mit dem Angebot, die Hälfte der Bestattungskosten zu übernehmen. Mittlerweile habe ich von der Regierung Angst und nicht vorm Virus.

Hermann R.

Heute wurde mir erzählt, dasS in Schruns (Vlbg) zwei alte Menschen verstorben sind. Mir wurde gesag, dass Behörden an die Familien herangetreten sind und diese fragten, ob die Toten als Covid-Opfer gelistet werden dürften…? Angeblich wurde auch Schweigegeld geboten. Leider habe ich keine Beweise, noch kann ich das persönlich bezeugen.
Wenn das stimmt, wäre es ein Riesenskandal.
 
Armin W.

Gesundheitsminister schweigt zu den Vorwürfen

Aufgrund dieser Beschreibungen haben wir Gesundheitsminister Rudolf Anschober von den Grünen mit diesen Erlebnissen der Leserschreiber konfrontiert und am 20. November an seinen Pressesprecher folgende Fragen gestellt:

1. Sind dem Ministerium solche Prämienzahlungen bzw. Übernahme von Begräbniskosten bekannt?
2. Gibt es zusätzliches Geld für Spitäler, wenn sie Corona-Verstorbene melden?
3. Wenn ja, warum wird den Spitälern dafür Geld gegeben?
4. Wenn ja, aus welchen Mitteln werden diese Zahlungen finanziert?

Bis zum heutigen Tag gab es dazu keine Stellungnahme des Ministers.

Update am 7. Dezember: Am Sonntag, 6. Dezember, nahm das Gesundheitsministerium zu den Fragen verspätet Stellung:

Wir können Ihre Fragen mit „nein“ beantworten. Das sind Fake News, die leider in den Social Media kursieren, aber definitiv nicht stimmen.

Vater an Darmverschluss gestorben, aber als Corona-Toter im Akt

Und nun tauchte bei den Kommentaren auf der Facebook-Seite der Kronen Zeitung wieder so ein Indiz auf, dass bei der Todesursache in den Spitälern tatsächlich geschwindelt werden könnte. Unter dem Bericht „Coronavirus: 141 Todesopfer binnen 24 Stunden“ behauptete ein Christian Wagner:

Mein Vater ist im März an den Folgen eines Darmverschlusses gestorben und das galt als geklärt, als ich danach nochmal angerufen hatte, hat die Schwester im Akt nachgesehen und dann hieß es, der Vater ist an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung verstorben. War übrigens Abteilung 17 im KFJ-KH.

Keine Reaktion des Gesundheitsverbundes

Da war er wieder: Der Verdacht, man würde im Spital, in diesem Fall im Kaiser-Franz-Josef-Krankenhaus in Wien, auch an anderer Krankheit Verstorbene als Covid-Toten führen. Unzensuriert fragte am 2. Dezember in der zuständigen Stelle des Gesundheitsverbundes nach, ob es diesen von Herrn Wagner geschilderten Fall tatsächlich gegeben hat. Bis Donnerstag, 3. Dezember, 16 Uhr, gab es auch hier keine Reaktion.

Offizielle Stellen schweigen also dazu und nähren so weiterhin das Gerücht, dass bei den Zahlen von Corona-Toten getrickst wird. Wenn man das aber weiterhin „verblümelt“, wird die Verunsicherung bei den Menschen noch größer.

“Verblümeln” bei Wort des Jahres auf Platz drei

„Verblümeln“ ist übrigens auch ein Wort des Jahres 2020 in Österreich. Es errang nach „Babyelefant“ und „Corona“ den dritten Platz und hat nach Ansicht der Jury folgende Bedeutung:

Ironisches Wortspiel mit dem Namen des derzeitigen Finanzministers Gernot Blümel in der Bedeutung „beschönigen“, „idealisieren“, „für dumm verkaufen“, aber auch „beim Budget verrechnen“. Im Ibiza-Untersuchungsausschuss hat er 86 Mal angegeben, sich nicht erinnern zu können und behauptet, für seine Arbeit als Minister nie einen Laptop benutzt zu haben.

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