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Impf-Satire aus dem Kanzleramt

Ist die Medienarbeit im Kanzleramt in Wahrheit ein einziges großes Satireprojekt?

22. September 2021 / 09:55 Uhr

Nächste Satire-Bombe: Nach Stronach-Kandidatur gehen auch „heimliche Impfungen“ viral

Österreichs Medien haben sich innerhalb kürzester Zeit ein zweites Mal bis auf die Knochen blamiert. Nach der von der Satire-Seite Die Tagespresse lancierten Falschmeldung über die Bundespräsidentschafts-Kandidatur von Frank Stronach geht derzeit eine Geschichte viral, wonach sich zahlreiche FPÖ-Politiker „heimlich“ hätten impfen lassen.

Eine Satire über die Realsatire in den Medien

Dahinter steckt das bisher nur im Verborgenen aktive Satire-Kollektiv „FrischFleisch“, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die heimische Medienszene mit Falschmeldungen „ausrutschen“ zu lassen. Das Team hat seine Arbeitsplätze ausgerechnet im Bundeskanzleramt angesiedelt. Eine perfekte Tarnung – der Kanzler selbst soll jedoch in die Pläne und Manöver der Satiriker eingeweiht sein. Dafür spricht, dass „FrischFleisch“-Mitglieder häufig in unmittelbarer Nähe von Sebastian Kurz gesichtet werden, weshalb unkritische Journalisten sie für gewöhnliche Kommunikations-Mitarbeiter halten.

Jüngster Coup der Spaßvögel ist die Vermittlung der gestrigen Aufmacher-Geschichte in der Kronen Zeitung, in der von einer „Impf-Revolte“ gegen FPÖ-Obmann Herbert Kickl die Rede ist und die in der Behauptung gipfelt, zahlreiche führende FPÖ-Politiker hätten sich „heimlich“ impfen lassen.

Jeder Innenstadt-Kellner kennt den „heimlichen“ Impfstatus

Es ist das vorläufige Meisterstück von „FrischFleisch“, weshalb ein anonym bleiben wollender Vertreter – wir nennen ihn daher nur F. – im Freudentaumel die Tarnung kurze Zeit fallen ließ und unzensuriert einige Hintergründe preisgab. „Wir waren wirklich überrascht, dass wir diese abenteuerliche Story gedruckt bekommen haben, denn immerhin weiß jedes Kind, dass es keine heimlichen Corona-Impfungen gibt. Jeder Wiener Innenstadt-Kellner kann auswendig den Impfstatus sämtlicher Polit-Prominenz aufsagen.“

Der „FrischFleisch“-Aktivist räumt ein, dass die bereits seit Jahren laufende klandestine Zusammenarbeit mit der Krone hilfreich gewesen sein könnte. „Wir drücken denen jede Woche mindestens ein G’schichtl rein, sodass sie gar keinen Verdacht mehr schöpfen. Die glauben uns regelmäßig sogar, dass Innenminister Nehammer immer noch Asylanten nach Afghanistan abschiebt oder Kanzler Kurz in Brüssel auf den Tisch haut“, erzählt der Satiriker und schüttelt sich dabei vor Lachkrämpfen.

Interviews mit lebensgroßen, chipgesteuerten Puppen

Auch habe man die Redaktion der Krone bereits so intensiv unterwandert, dass die Blattgestaltung der beliebten Sonntags-Ausgabe mittlerweile größtenteils von „FrischFleisch“ erledigt wird. „Eine prominente Journalistin ruft uns jede zweite Woche verzweifelt an, wenn sie keinen Interviewpartner findet. Wir haben zu diesem Zweck Puppen in Lebensgröße, die wir über einen Chip fernsteuern. Das ist gar nicht so kompliziert, wie es klingt. Die Puppen, denen wir intern Spitznamen wie ‚Bauern-Elli‘, ‚Kaufhaus-Gretl‘ oder ‚Langer Heinzi‘ gegeben haben, haben kein sonderliches Sprachrepertoire. Dennoch werden ihre Stehsätze begeistert abgedruckt“, plaudert F. aus dem Nähkästchen.

Satiriker bekommen Angst vor dem Erfolg ihres Projekts

Den Komödianten, die seine Karriere vor rund drei Jahrzehnten als Erzähler von Burgenländer-Witzen auf Tiroler Wirtshaus-Bühnen gestartet hat, überkommen jedoch langsam Zweifel an dem Projekt. „Wir haben ja angenommen, dass wir schnell auffliegen und sich die Medien dann am Riemen reißen. Aber mittlerweile läuft die Sache dermaßen aus dem Ruder, dass wir uns schon Sorgen um Demokratie und Pressefreiheit machen. Die Medien scheinen völlig fixiert auf unsere Fake News zu sein und gehen immer rabiater gegen andere Meinungen vor, obwohl die zumindest teilweise etwas mit der Wahrheit zu tun haben.“ Das Interview mit unzensuriert ist für F. daher so etwas wie der Versuch einer Selbstbefreiung aus diesem Irrsinn. „Wenn es klappen soll, muss ich den Artikel aber wohl persönlich in die Krone-Redaktion tragen. Denn von selbst lesen die nichts anderes mehr als das, was wir ihnen servieren.“

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