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Für Viktor Orban steht das eigene Land an erster Stelle. Deswegen will er sich auch nicht eindeutig zugunsten der Ukraine positionieren.

29. März 2022 / 15:37 Uhr

Ungarn steht für Ministerpräsident Viktor Orbán an erster Stelle

Der ungarische Präsident Viktor Orbán hat erneut der Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj widersprochen, sich eindeutig zugunsten der Ukraine zu positionieren. Auch Waffenlieferungen an die Ukraine über ungarisches Gebiet lehnt Orbán mit Nachdruck ab.
“Wir sind keine Ukrainer oder Russen, wir sind Ungarn.”
“Ungarn steht im Krieg zwischen Russland und der Ukraine auf der Seite Ungarns”, sagte Orbán nach dem EU- und NATO-Gipfel in Brüssel. Seine Land helfe allen, die in Schwierigkeiten sind, wolle aber auch seine eigenen nationalen Interessen durchsetzen und schützen. Ungarn müsse in jedem internationalen Forum immer wieder für seine nationalen Interessen eintreten, sagte Orbán, und:

Deshalb ist es nicht egal, welche Regierung Ungarn hat. Ob es eine Regierung hat, die die nationalen Interessen unterstützt, oder eine, die eine unterwürfige Rolle einnimmt und mit den großen Ländern mitschwimmt, die die Autorität ausstrahlen.

Es gebe “bestimmte ungarische Interessen, die durch einen Krieg in unserer Nachbarschaft bedroht werden können”, fügte er hinzu. “Daher befinden wir uns in einer gefährlichen Situation, aber wir stehen auf der Seite Ungarns und betrachten die Situation mit ungarischem Verstand und aus ungarischer Sicht.”
Gegen weitere Sanktionen
Auch gegen weitere Sanktionen an die Adresse Russlands sprach sich Orbán aus. Der Frieden könne „nicht durch die Einführung von Sanktionen wiederhergestellt werden, die “uns noch mehr schaden als den Russen”. Mit Nachdruck lehnte der ungarische Regierungschef zudem die Einführung von Flugverbotszonen über der Ukraine ab. Dies seien “gefährliche Vorschläge”. Es sei völlig verständlich, dass die Ukrainer die NATO bäten, in einen Luftkrieg einzutreten und Waffen zu schicken, sagte Orbán. Aber: “Wir sind keine Ukrainer oder Russen, wir sind Ungarn.”

Verteidigungsministertreffen abgesagt

Währenddessen wurde ein Treffen osteuropäischer Verteidigungsminister in Ungarn aufgrund der Meinungsverschiedenheiten über den Umgang mit dem Krieg in der Ukraine dem ORF zufolge abgesagt. Das ungarische Verteidigungsministerium teilte mit, das Treffen der Minister der Visegrád-Gruppe aus der Slowakei, Tschechien, Polen und Ungarn werde zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.
Zuvor hatten die Minister aus Tschechien und Polen angekündigt, sie würden an dem Treffen nicht teilnehmen. Die Regierungschefs beider Länder haben die ungarische Reaktion auf den russischen Angriff in der Ukraine kritisiert. Sie verwiesen darauf, dass der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán Waffenlieferungen in die Ukraine ablehnt und sich gegen ein Embargo russischer Energieimporte ausspricht.

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