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Anton Mattle, Markus Abwerzger, Tirol-Grafik

Das Duell um Tirol. Anton Mattle von der ÖVP (links) steht vor einer historischen Niederlage, während sich Markus Abwerzger von der FPÖ im Höhenflug befindet.

24. September 2022 / 10:15 Uhr

Wahlbeben in Tirol fix! Die Frage ist nur – in welcher Stärke auf der Richterskala?

Polit-Hinrichtung für die ÖVP, Erdrutschsieg für die FPÖ – alles scheint möglich am Sonntag bei der Landtagswahl in Tirol. Der freiheitliche Spitzenkandidat Markus Abwerzger kann sich zudem über einen bundesweiten Rückenwind freuen. Denn die FPÖ ist einer aktuellen Lazarsfeld-Umfrage zufolge, die die Zeitung Österreich heute, Samstag, veröffentlichte, mit 23 Prozent im Höhenflug.
Eis essen wie ein normaler Mensch
Die Tiroler wählen morgen, Sonntag, nicht nur ihren Landeshauptmann, sondern bestimmen indirekt wohl auch das Schicksal der Bundesregierung und des ÖVP-Kanzlers Karl Nehammer. Wenn die ÖVP in Tirol tatsächlich unter 30 Prozent fällt, bebt die Erde. Laut den letzten Umfragen erreicht ihr Spitzenkandidat Anton Mattle nur 27 Prozent, das wäre ein Minus von 17 Prozent im Vergleich zur letzten Wahl.
Wen wundert’s? War Mattles Wahlkampf ein regelrechter Kreuzweg mit peinlichen Pannen. Sein bislang letzter Fauxpas: Mattle erzählte bei einer Wahlveranstaltung stolz, dass eine Frau ihn bewunderte, weil er wie ein normaler Bürger Eis gegessen habe. „San Sie der Mattle“ (so hatte die Frau ihn angesprochen), war dann auch der „Running Gag“ auf den Straßen Tirols und bei der ORF-Sendung „Willkommen Österreich“.
Spekulationsgeschäfte bei der TIWAG?
Zur Popularität von Mattle trugen auch die womöglich intransparenten Geschäfte des Tiroler Energieversorgers TIWAG nicht bei, bei der Mattle Aufsichtsratsvorsitzender ist. Die TIWAG wurde von FPÖ-Spitzenkandidat Markus Abwerzger der Spekulationsgeschäfte bezichtigt. Dem widersprach Mattle zwar energisch, doch Abwerzger veröffentlichte in einer Aussendung die Seite 147 des TIWAG-Geschäftsberichts, auf der von „spekulativ abgeschlossenen Geschäfte“ die Rede ist.
Porsche gegen Audi Q3 eingetauscht
Mit einem Glaubwürdigkeitsproblem kämpft auch SPÖ-Spitzenkandidat Georg Dornauer. Der Porsche-Fahrer tauschte sein Auto gegen einen Audi Q3 ein, um – wie Medien spekulierten – bei den Wählern zu punkten. Ihm haftet zudem eine Affäre aus dem Jahr 2019 an: Damals hatte Dornauer sein 6.000 Euro teures Jagdgewehr in seinem Porsche am Flughafen Innsbruck gelagert – unbeaufsichtigt und bei offenem Fenster. Eine Polizeistreife wurde aufmerksam, beschlagnahmte die Waffe, die laut Polizeibericht sogar geladen war, wie die Kronen Zeitung berichtete. Dornauer bestritt allerdings, dass das Jagdgewehr geladen war.
Für FPÖ auch Platz eins möglich
Während also Mattle und Dornauer mit persönlichen Befindlichkeiten kämpfen, befindet sich Markus Abwerzger (FPÖ) – nicht zuletzt aufgrund seiner klaren Ansagen in den Corona-Jahren und der kompromisslosen Politik von Bundesparteiobmann Herbert Kickl – auf Höhenflug. Das zeigt die „Sonntagsfrage“ der Zeitung Österreich, die die Freiheitlichen bundesweit bereits bei 23 Prozent sieht. Noch in Führung ist die SPÖ mit 28 Prozent, aber: Gelingt es Kickl, beim Vier-Prozent-Kuchen der Impfgegner-Partei MFG mitzunaschen, ist für die FPÖ auch Platz eins möglich.
Die ÖVP kann der Larzarsfeld-Umfrage zufolge (2.000 Bürger wurden im Zeitraum vom 12. bis 15. September befragt) gerade noch die 20-Prozent-Marke halten, während die Grünen mit nur elf Prozent noch immer hinter den Neos (zwölf Prozent) liegen.

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