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Auch Länder fielen Singers Hedgefonds zum Opfer, darunter Argentinien, Panama, Peru und die Republik Kongo, zuletzt kaufte er Staatsanleihen Griechenlands.

10. Juni 2018 / 13:57 Uhr

Investmentfonds Elliott des Milliardärs Paul Singer will bei Thyssenkrupp einsteigen

Der Vorstandsvorsitzende des deutschen Industriekonzerns mit Sitz in Essen und Duisburg, Heinrich Hiesinger, treibt die Fusion mit dem europäischen Stahlgeschäft des Tata-Konzerns voran. Doch der Konzern steht unter Druck. Wie das Handelsblatt am 8. Juni berichtete, wolle sich der DAX-Konzern vom Marineschiffbau trennen. Optionen dabei seien ein Teil- bzw. Komplettverkauf oder die Schließung.

Aggressive Investmentfonds vor Beteiligung

Mitte Juni soll die entscheidende Aufsichtsratssitzung stattfinden: Dann will der aggressive Investmentfonds Elliott des Milliardärs Paul Singer, “genannt der Geier“, dort eine namhafte Beteiligung am Thyssenkrupp-Gesamtkonzern erwerben.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg schrieb, Singer verfolge mit seinem Unternehmenseinstieg das Ziel, Hiesinger zu ersetzen, von dem er urteilt: “Hiesinger stellt sich seit sieben Jahren nicht den wichtigen Herausforderungen.” Hiesinger hatte die Renditeziele im letzten Quartal im Bereich der Technologiegeschäfte mit Anlagen, Aufzügen und Autoteilen weit verfehlt und nur durch die hohen Gewinne aus dem Stahlgeschäft kompensieren können. “Hiesingers Tage sind gezählt”, berichtete das Industriemagazin.

Während die Gewerkschaften seit fast zwei Jahren mit dem Management von Thyssenkrupp die Bedingungen für die Fusion aushandeln, schaffen die Finanzmärkte Fakten.

Raubzug gegen Firmen und Staaten

Finanz- und Wirtschaftsmedien spekulierten sofort, dass der Elliott-Hedgefonds gemeinsam mit dem zweitgrößten Einzelaktionär Cevian die Zerschlagung des Thyssenkrupp-Konzerns plane. “Bei weiteren Abspaltungen oder einer neuen Strategie sollte neues Potenzial freigesetzt werden. Die einzelnen Bereiche sind deutlich mehr wert als das Konglomerat”, schrieb die Börsenmedien AG.

Elliott und vor allem dessen Tochterfirma NML Capital sind wegen der Ausplünderung Argentiniens berüchtigt. 90 Prozent der Gläubiger Argentiniens hatten in den Jahren 2005 bis 2010 einem Schuldenschnitt zugestimmt und auf mehr als die Hälfte ihres Geldes verzichtet – nicht so die Hedgefonds. Diese hatten argentinische Staatsanleihen gekauft, als sie kaum noch etwas wert waren, und forderten anschließend den vollen Nennwert zurück. Sie klagten jahrelang in den USA auf die Zahlung und schlossen 2015 mit der argentinischen Regierung einen Vergleich ab, der ihnen 4,65 Milliarden Dollar einbrachte. NML erzielte eine über 1.000-prozentige Rendite.

Singer auch politisch aktiv

Elliotts Aktionen seien unmoralisch, beklagte ein Jura-Professor gegenüber Bloomberg. Singer kümmere sich nur um den Profit, ohne sich über die potenziellen Konsequenzen Gedanken zu machen.

Singer mischt auch in der Politik mit. So unterstützte er die Präsidentschaftskandidatur von George W. Bush und Mitt Romney, nicht aber jene von Donald Trump. Obwohl der jüdische Milliardär die Republikaner und Israel unterstützt, engagiert er sich für Homosexuelle und das Recht auf Ehe zwischen Gleichgeschlechtlichen.

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