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“Solidarität ist keine Kernkompetenz”, richtete die Sozialistische Jugend Bundeskanzler Christian Kern am 1. Mai aus.

1. Mai 2017 / 13:30 Uhr

1. Mai der SPÖ mit Kritik von SJ und Tumult um ORF-Physiker Werner Gruber

Die SPÖ hat den 1. Mai 2017 überstanden. Ein Pfeifkonzert wie im Jahr zuvor bei der Rede des ehemaligen Bundeskanzlers und SPÖ-Chefs Werner Faymann blieb aus. Nur vereinzelt gab es Buhrufe gegen Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Bundeskanzler Christian Kern, die allerdings in der Menge vorerst noch untergingen.

Sozialistische Jugend zeigt Kritik

Ganz reibungslos verlief die Veranstaltung allerdings wieder nicht. Die Sozialistische Jugend (SJ) machte mit mehreren Transparenten gegen Kerns Plan A aber auch gegen Verteidigungsminister Hans-Peter Doskozil mobil. Folgende Texte wurden gesichtet: "Solidarität ist keine Kernkompetenz", "Rote Schale – Schwarzer Kern", "Es rettet uns kein höheres Wesen, kein Gott, kein Kanzler, kein Plan A", "12 Stunden Arbeitstag: Verrat am Proletariat – Plan na", "Sobotka und Doskozil spielen doch das gleiche Spiel", "Notstand – Rote, die Blaue Politik machen" oder "Unser Plan A: Demokratie in der Sozialdemokratie – Kein Parteitag ist auch keine Lösung".

Rufe gegen Kern: "Unser Lohn ist ein Hohn"

"Grüß Gott und Gute Nacht, du schönes Österreich", bekommen zahlreiche Sozialdemokraten beim Anblick einer älteren Frau beim Marsch zur Bühne zu lesen. Auffallend war, dass diesmal weder Anhänger sozialdemokratischer Kurden noch türkischer Genossen begrüßt wurden, als diese fahnenwehend durch die Menge spazierten.

"Unser Lohn ist ein Hohn", riefen jüngere Genossinnen dem Kanzler während seiner Rede zu und hielten dabei leere Pizzakartons in den Händen. "Ich kann den Mann nicht mehr höheren", sagt eine ältere Genossin und geht. Sie meint zuvor zu ihrer Nachbarin, dass sie 350 Euro Miete zahlen muss und ihr nur 300 Euro zum Leben bleiben würden.

Tumult vor der Bühne: Star-Physiker wirft die Nerven weg

Zu beobachten sind auch A4-große Transparente mit der Aufschrift "SPÖ = Islam-Partei". Der Kanzler spricht noch und einige Frauen, die sich als Demonstrantinnen zu erkennen geben, sorgen vor der Bühne für einen Tumult, an dem sich auch der als Star-Physiker bekannte Werner Gruber – er schreibt regelmäßig in der Sonntags-Krone – beteiligt. Gruber samt einer blonden Fotografin forderten mehrere Frauen auf, die Veranstaltung zu verlassen. Nachdem diese aber sich weigerten, warf Gruber die Nerven weg, wie man anhand einer Filmaufnahme sehen kann, die unzensuriert zugespielt wurde.

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Mit den Worten "Ich habe mehr Masse als Sie", versucht der SPÖ-Symphatisant die Frauen vom Platz zu drängen, ein Mann, der allerdings dazwischen steht, hindert ihn daran. Gruber dürfte überdies im Eifer des Verdachts entfallen sein, dass er 50 Kilo abgespeckt hat.

Polizei musste schlichten

"Sie sind für Frauenrechte und gehen eine Frau an?", ruft eine unbeteiligte Dame in Richtung des Physikers. Die Polizei schritt letztendlich ein. Laut Gruber soll es sich bei den Demonstrantinnen um Anhänger der Identitären Bewegung gehandelt haben. Laut Polizeipressestelle wurde die Anwesenheit dieser Gruppe bestätigt. Im Vorfeld befürchteten SPÖ-Kreise bereits Störaktionen. Der Vorsitzende des Mauthausen-Komitee kündigte an, "wir als Sozialdemokraten werden auch die notwendige Antwort finden". Ob damit das rüpelhafte Benehmen Grubers gegenüber Frauen gemeint war, ist nicht bekannt.

Kanzler mahnt zur Einigkeit

Der Kanzler – er hätte vorm Rednerpult wegen eines Windstoßes fast sein Manuskript verloren – rief zur Einigkeit auf und betonte, dass der "wahre Gegner nicht in unseren Reihen" sei. Und er versprach, dass man den Schlüssel zum Kanzleramt nicht den Blauen übergeben werde.

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