Paukenschlag in Niederösterreich. Nach 25 Jahren als Landeshauptmann wird Erwin Pröll (ÖVP) im März alle seine Ämter zurücklegen. Ob er damit der Affäre um seine Stiftung zuvorgekommen ist?
In seiner Rücktritts-Pressekonferenz streute er sich selbst kräftig Rosen. Er habe eine „sehr persönliche Entscheidung“ getroffen, meinte er. Er sei seit 37 Jahren in der Landesregierung, 36 davon „in einer der beiden höchsten Funktionen“, und im 25. Jahr als Landeshauptmann. Er stehe im 71. Lebensjahr und somit „im sechsten Jahr über dem Pensionsalter“. „Bei der Landtagswahl 2018 wäre ich im 72. Lebensjahr“, betonte der erfolgsverwöhnte Noch-Landeshauptmann.
Wer folgt auf Pröll?
Wer seine Nachfolge antreten wird, hat Pröll nicht bekanntgegeben. Gute Karten dürfte die ehemalige Innenministerin Johanna Mikl-Leitner haben. Allerdings könnte auch der nunmehrige Innenminister Wolfgang Sobotka, er war lange Zeit Vize an Prölls Seite, Lust auf das begehrte Amt bekommen. Um einen Nachfolger aufzubauen, hat die ÖVP de facto nur ein Jahr Zeit. Im März kommenden Jahres stehen in Niederösterreich Landtagswahlen an. Ob die absolute Mehrheit der ÖVP ohne Pröll noch halten wird?
Niederösterreicher unter Pröll auf der Verliererstraße
Mit zahlreichen Pressediensten diverser Politiker wurde Pröll nun regelrecht weggelobt. Es gibt freilich aber auch Kritik. Der niederösterreichische FPÖ-Klubobmann Gottfried Waldhäusl etwa attestierte Pröll, amtsmüde geworden zu sein: „Nach so vielen Jahren in der Politik ist es nun einmal auch an der Zeit zu gehen. Ihm sind viele Fehler unterlaufen, wodurch unsere Landsleute immer mehr auf die Verliererstraße abrutschen, so gesehen war es doch höchste Zeit für ihn, den Hut zu nehmen.“
