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92 Passagiere, darunter das russische Alexandrow Militär-Ensemble, kamen beim Absturz einer Tupolev über dem schwarzen Meer ums Leben.

25. Dezember 2016 / 13:30 Uhr

Russisches Militärmusik-Ensemble bei Flugzeugabsturz getötet – Terrorakt?

Sonntag früh, Flughafen Adler in Sotschi: eine russische Tupolew TU 154 startet in Richtung Syrien. An Bord der Maschine befinden sich acht Besatzungsmitglieder, neun Journalisten und das Ensemble des russischen Alexandrow Armee-Chors. Die Künstler befanden sich auf dem Weg ins syrische Kriegsgebiet, um dort für Feiertags-Unterhaltung der russischen Truppenkontingente zu sorgen, wie auch focus.de berichtet.

Bergung der Trümmerteile bereits im Gange

Doch die Besatzung kam nie am Ziel an, da das Flugzeug abstürzte. In den Morgenstunden konnten bereits Trümmerteile der abgestürzten Maschine im Schwarzen Meer vor der südrussischen Küste gesichtet werden. Laut Behördenangaben und Informationen der russischen Nachrichtenagentur Interfax, dürfte es keine Überlebenden gegeben haben.

„Die Menschen an Bord hatten keine Chance“, so ein Behördensprecher gegenüber Interfax. Offizielle Angaben zu Todesopfern oder Verletzten gibt es bis dato nicht. Zurzeit ist die Bergung der Trümmerteile bereits im Gange.

Flug zu Neujahrskonzert endet tödlich

Die Flugzeuginsassen waren auf dem Weg zum Neujahrskonzert auf der Luftwaffenbasis in der syrischen Mittelmeer-Hafenstadt Latakia. Etwa zehn Kilometer nach dem Start riss der Kontakt zur russischen Tupolew Maschine ab. Gegenüber Interfax äußerte sich ein Behördenvertreter vorsichtig, „es könnte eventuell bei einem Flugmanöver im Steigflug ein kritisches technisches Problem gegeben haben“. Obwohl die Militär-Piloten an Bord als sehr erfahren gelten, ist von Behördenseite zurzeit auch ein Pilotenfehler noch nicht auszuschließen.

Frage nach möglichem terroristischem Hintergrund 

Nachdem Russland seit Herbst 2015 an der Seite von Syriens Präsident Baschar al-Assad, gegen islamistische, großteils von der radikalen Al Nusra-Front finanzierte Rebellen kämpft, ist daher ein Terroranschlag auch in diesem Fall nicht auszuschließen.

Das russische Verteidigungsministerium betreibt zur Versorgung der Militär-Basis Hamaimim bekanntlicherweise regen Flugverkehr. Zu diesem Zweck setzt man auch Zivilflugzeuge wie die abgestürzte Tupolew ein.

Suche nach Maschine in vollem Gange

Erst im Mai dieses Jahres hatte man den russischen Stardirigenten Waleri Gergijew für ein Konzert, anlässlich der Rückeroberung der Weltkulturerbe-Stadt Palmyra aus der Hand der Islamisten, eingeflogen.

Nach Angaben des Sprechers von Wladimir Putin, Dmitri Peskow, wurde der Präsident bereits über den Vorfall informiert. Die Suche nach der Maschine wurde von Verteidigungsminister Sergej Schoigu per Videokonferenz in die Wege geleitet.

Ensemble wurde vielfach ausgezeichnet

Der 1928 von Alexander Alexandrow, dem späteren Komponisten der sowjetischen Nationalhymne, gegründete Chor, wurde bereits vielfach ausgezeichnet. Der Komponist, der sich mit der Komposition der Hymne 1943 ein Denkmal gesetzt hatte, verstarb 1946 bei einer Auslandstournee des Chores in Berlin.

In seinen Ursprüngen bestand der Alexandrow Militär-Chor aus einem Dutzend Soldaten, später wurde er durch ein Orchester und eine Tanztruppe erweitert. Inzwischen hatte sich die, nun so tragisch verunglückte Künstler-Truppe, zum größten Militär-Kunstensemble Russlands entwickelt.

Im Repertoire der Truppe waren überwiegend Kirchenlieder, traditionelle russische Volkslieder, russische Tänze sowie klassische Werke russischer und internationaler Komponisten, aber auch weltbekannte Werke der Popmusik. Dafür hatte das Ensemble auch zahlreiche Preise in Empfang nehmen dürfen.

Wir können also gespannt sein, was die Ermittlungen zu diesem tragischen Ereignis um den Verlust eines Eckpfeilers russischen Kulturgutes, vor allem vor dem Hintergrund eines möglichen terroristischen Attentates, ans Tageslicht bringen werden.

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